Zur Situation von dem Gefangenen Andreas Krebs – Stand 10.10.23

Redaktion

Gesundheitlicher Zustand

Es befand sich ein Tumor in der Blase! Dieser wurde restlos entfernt und eine Biopsie durchgeführt. Die Biopsie hatte einen für Andreas positiven Befund, wurde also als gutartig eingestuft. Er befindet sich noch immer in ärztlicher Behandlung. Aktuell hat er „Wasser in den Beinen“ und es wird nun sein Herz untersucht. Dazu bekommt er in der nächsten Zeit ein Langzeit EKG. Das EKG misst 24 Stunden seine Herzaktivitäten.
Andreas‘ Verdacht liegt nach wie vor auf Problemen mit seinen Nieren. Nach jahrelanger Medikamentenabhängigkeit, diverser Hungerstreiks und Mangelernährung durch die lange Knastzeit, wären Nierenprobleme keine Überraschung.
Zu jeder „Ausführung“, also Untersuchung, wird er mit den Händen am Bauch gefesselt und Fußfesseln transportiert.
Was ihm seit seinem Aufenthalt in italienischen Knästen viel mehr belastet, ist seine mentale Gesundheit. Andreas leidet unter einer posttraumatischer Belastungsstörung. Die vielen brutalen Misshandlungen der Wärter in Italien haben ihn schwer traumatisiert. Er ist deswegen auch in psychologischer Behandlung und benötigt eigentlich viel Ruhe und Zeit für sich, die er im Haus 2 auf keinen Fall findet. Er beantragt daher in ein „ruhigeres“ Haus verlegt zu werden.
Andreas gesamte gesundheitliche Situation ähnelt dem ebenfalls krebskranken Gefangenen İhsan Cibelik von Grup Yorum, der trotz seiner Krebsdiagnose immer noch in der JVA Köln wegen § 129b StGB inhaftiert ist.

Postzensur

Manchmal bekommt er Briefmarken, aber nur wenn wenige (1-2) mitgeschickt werden. Alles Fortschrittliche wird ihm nicht ausgehändigt: Keine Zeitung, Postkarten z. B. zum Hamburger Aufstand von 1923 und Broschüren wie das Gefangenen Info.
Zur Funktion der Zensur schrieb Christa Eckes 1988 als Gefangene aus der RAF: „wenn die post nach der urteilsrechtkraft über die knast ( aber auch extra-) zensur geht, ist die zeitliche verzögerung im allgemeinen nicht mehr so extrem, aber es laufen dann gezielte vorstöße gegen konkrete brief- und besuchskontakte.“ […] „und außerdem bildet sich darin, wie sie damit verfahren, auch immer was von der allgemeinen politischen situation und kräfteverhältnis ab. die gefangenen sind eben immer greifbar, und manipulationen bei brieflichen kommunikation sind ein einfaches und einschneidendes mittel gerade unter den bedingungen der isolation.“ (Seite 21/22) Aus dem Buch „Briefwechsel von Christa Eckes Hüseyin Çelebi“. April 1988-Dezember 1989 (edition cimarron 202 Seiten 12,00 Euro)

Ein Radiointerview zu Andreas‘ Lage ist online abrufbar unter https://www.freie-radios.net/124138