Hungerstreik gegen Isolation – Solidarität mit Alfredo Cospito

41bis-tortura
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Redaktion

In der Ausgabe Nummer 443 vom Oktober/November 2022 des Gefangenen Infos wurden der anarchistische Gefangene Alfredo Cospito und seine Situation, in ein Text von Marco Camenisch, vorstellt. Am 20. Oktober 2022 trat Alfredo in einen Hungerstreik. Er kämpft gegen die Folter des „41-bis Regime“ (ein Sondergefängnissystem in Italien, welches die Gefangenen in Totalisolation hält; die Verlegung in eine „normales“ Gefängnis ist nur möglich, wenn der/die Gefangene mit den Behörden kooperiert und Verrat begeht), unter welchem auch er in Italien eingesperrt ist. In einem italienischen Flugblatt wird das 41-bis Regime wie folgt beschrieben:

„Das 41bis Regime wurde offiziell dazu geschaffen, alle Formen der Kommunikation zwischen Mafiabossen und ihrer Anhängerschaft Draußen zu unterbinden. Es wurde nach den Massakern von Capaci und Vida d’Amelio durch den Staat als Speerspitze im Kampf gegen die Mafia eingeführt. Über die Jahre jedoch wurde die Anwendung dieses Regimes auf 750 Gefangene ausgedehnt, von denen zwei Drittel nicht einmal abschließend verurteilt sind. Das bedeutet, dass ihre Schuld oder Unschuld bis zum gegenteiligen Beleg nicht vor Gericht festgestellt worden ist. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass 41bis zwar als Anti-Mafia-Aushängeschild zur Schau gestellt wird, seine Ursprünge jedoch auf den Artikel 90 zurückgehen, der anlässlich der Zeit der Gefängnisausbrüche, des Protests und der Gefängnisrevolten während der Wende 1970-1980 die Macht des Justizministeriums etablierte, das normale Gefängnisregime auszusetzen und Sonderregime mit Isolationshaft, Verunmöglichung des Empfangs von Paketen von Draußen, Zensur und strikten Besuchsbeschränkungen durchzusetzen. Kurz gesagt all die Provisorien, die später durch den Art. 41 bis normalisiert und angewendet wurden. “

Flugblatt in den Straßen Italiens

Alfredo kämpft nicht nur für die Verbesserung seiner persönlichen Situation, sondern gegen die Totalisolation die gegen Gefangene angewandt wird. Die solidarische Unterstützung des Kampfes gegen Isolationshaft findet über die Grenzen Italiens seinen Ausdruck, sowohl in öffentlichen Demonstrationen als auch in militanten Aktionen. Während des nunmehr über 120 Tage dauernden Widerstandes ist das Thema in Italien bis in die bürgerlichen Medien vorgedrungen und nahezu täglich werden diesbezüglich Artikel veröffentlicht.
Der Staat hat sich mittlerweile entschieden Alfredo zu ermorden: Nach mehrmaliger Verschiebung des Termins hat am 24. Februar 2023 das Gericht in seinem Urteil eine Verlegung Alfredos, raus aus dem 41-bis, endgültig abgelehnt.
Wir stehen weiter an der Seite von Alfredo der mutig voranschreitet und der Vernichtungshaft die Stirn bietet.

Isohaft ist Folter – Isohaft ist Mord!