Auswertung der Demo: „Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand“

„Netzwerk für die Freiheit aller politischen Gefangenen“ Magdeburg

Am Sonntag den 27. Dezember 2020 führte ein bundesweites Bündnis in Magdeburg eine Demonstration gegen Trumps so genannten Jahrhundert Deal, also gegen die Enteignung, Vertreibung, Unterwerfung und Ermordung der PalästinenserInnen und in Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand durch.
Aus dem Bedürfnis heraus unsere Brüder und Schwestern in ihren Kämpfen zu Unterstützen, ihnen ein Stück solidarischer Liebe zum Anfassen zu schicken und vor allem um ihr Leiden nicht tatenlos hinzunehmen, entwickelten wir eine kleine Kampagne, welche in dieser Demonstration gipfelte. Dieses Bedürfnis bestand schon seit dem Bekanntwerden der Pläne des US Imperialismus. Die Durchführung einer Demonstration wurde aber aufgrund der Beschränkungen durch das Covid 19 Virus immer wieder verschoben. Wir wollten das die Welt weiß, dass die PalästinenserInnen enteignet, vertrieben und ermordet werden und das ihr heldenhafter Widerstand kein Terrorismus sondern der Kampf um das Rechts auf Leben ist, welches sie mit friedlichen und militärischen Mitteln verteidigen. Der Klassenkampf des palästinensischen Volkes ist auch unser Kampf, der tiefe Wunsch nach Freiheit und einer Gesellschaft die nicht auf Ausbeutung und Unterdrückung beruht, erfüllt auch uns. Daher wollten wir mit unseren Aktivitäten einen Schritt hin zu der Verbindung dieser Kämpfe gehen.
Die Demonstration war, wie schon erwähnt, der Abschluss einer kleinen Kampagne, welche eine Informationsveranstaltung im Infoladen in Stadtfeld, Aufkleber und Plakate im Viertel, Transparente, welche für eine gewisse Zeit aus unserem Haus hingen und eine Unmenge an Facebook Posts, die über die Geschichte des palästinensischen Wiederstandes und die aktuelle Lage berichteten, umfasste. Mit diesen Inhalten versuchten wir, hier vor Ort unsere Nachbarschaft und alle anderen Interessierten, auf das Thema aufmerksam zu machen.
Aber auch in anderen Städten, war das Interesse sowie der Wille der Solidarität einen Ausdruck zu verleihen offensichtlich groß und so kamen auch um die 100 InternationalistInnen aus der ganzen BRD auf dem Magdeburger Bahnhofsvorplatz zusammen um gemeinsam das Recht auf Leben des palästinensischen Volkes zu bejahen.
Nach dem Abspielen des Aufrufs zur Demonstration und nachdem zwei Redebeiträge gehalten wurden, formierte sich der Demonstrationszug.
Mit Parolen wie „Viva, Viva, Palästina“, „Klassen Krieg, Klassen Krieg Intifada bis zum Sieg“ und musikalischer Untermalung zogen wir gemeinsam durch die leider größtenteils leere Innenstadt. Dennoch reagierten Menschen aus ihren Fenstern heraus positiv auf unsere Inhalte. Drei bis vier Menschen beendeten sogar spontan ihren Spaziergang durch die Innenstadt und reihten sich in die Demo ein. Auch die Arbeiter eines Imbiss und eines Einkaufsladens verließen kurz ihre Arbeit, um sich mit uns aus der Distanz zu solidarisieren.
Wir werten die Demonstration gerade unter den Beschränkungen, welche das Corona Virus mit sich bringt, als Erfolg. Zum einen erreichten wir, hauptsächlich in den „sozialen“Medien, internationale Aufmerksamkeit und konnten auf diesem Weg unseren Brüdern und Schwestern den Rücken stärken und ihre Kämpfe thematisieren. So wurde auf die Situation der politischen Gefangenen Georges Ibrahim Abdallah und Ahmad Sa´adat aufmerksam gemacht, in dem Fotos von ihnen im Demonstrationszug getragen wurden, auch durch Redebeiträge und eine Grußbotschaft kamen sie zu Wort. Die wenigen Menschen, welche doch in der Stadt anzutreffen waren, ließen sich teilweise in Gespräche verwickeln oder zumindest einen Flyer zu der Demonstration und deren Anliegen in die Hand drücken. Zum anderen war die Demonstration ein Ort des Austauschs und des Kennenlernens, was so hoffen wir, zu einer produktiven, gemeinsamen Weiterverfolgung des Themas und weiteren Bekundungen unserer Solidarität führen kann. Auch die vielen WeggefährtInnen wiederzusehen und unter Berücksichtigung der Corona-Distanzregeln zu Grüßen und sich auszutauschen war sehr schön.
Von einer Anzeige, wegen eines Rauchtopfes welcher zum Abschluss der Demo gezündet wurde, mal abgesehen hielten sich auch die eingesetzten Polizeikräfte, welche in ähnlicher Stärke wie auch die an der Demonstration teilnehmenden Menschen erschienen waren, erstaunlich im Hintergrund und zeigten sich kooperativ im Umgang mit der anmeldenden Person.
Die vielen positiven Reaktionen auf die unterschiedlichen Aktionen haben gezeigt, wie viele Leute sich mit dem palästinensischen Widerstand solidarisieren. Es ist daher wichtig, Momente wie auf einer Demonstration zu schaffen um diese Solidarität zu Bündeln und zum Ausdruck bringen.
Was uns allerdings immer wieder mit Unverständnis erfüllt, ist die Tatsache dass während der Kolonialstaat Israel zusammen mit den USA und der Nato den Mittleren Osten mit einer durch Deutschland mitfinanzierten Militärmaschinerie unterjocht und in ein blutiges Massengrab verwandelt indem er Vertreibung, Unterwerfung und Mord über die arabische Welt bringt, sich als Teil der radikalen Linken verstehende Menschen in Deutschland, eben diese Mörder als AntifaschistInnen beklatschen.
Auf der Demonstration waren von Ultras, Antifas, Punks, Sprühern und Hippies über InternationalistInnen und vielen alte Hasen des Widerstandes sowie KommunistInnen und AnarchistInnen unterschiedlichster Ausrichtungen, alles vertreten.
So konnte Unterstrichen werden, dass eine gemeinsam kämpfende und sich über Spektren hinweg vereinte klassenkämpferische Linke, welche sich anhand von praktischen Kämpfen vereint, stark und schlagfertig sein kann und dass die von dieser Linken gesetzten Zeichen der Solidarität dazu in der Lage sind in der Öffentlichkeit und wahrgenommen zu werden. Das ist der Weg welcher uns zum Sieg und dem Ziel einer freien und gerechten Welt für alle in ihr lebenden Menschen bringen kann. Einzelne Gruppen und Positionen können diffamiert und isoliert werden, aber gemeinsam haben wir die Möglichkeit unsere Inhalte mit Stärke und ohne Zensur zu äußern.
Wir hoffen, dass diese Einsicht und ihr Ausdruck durch die Demonstration ein weiterer Anstoß ist Widerstand weltweit zu begleiten und neuen zu entwickeln. Zum Beispiel durch die Unterstützung der BDS Kampagne, welche sich nach Angriffen aus den Vereinigten Staaten nun auch auf EU Ebene auf Repression durch ein im Raum stehendes Verbot gefasst machen muss. Informiert euch und andere über die Kämpfe vor Ort und vor allem lasst nicht zu, dass der gerechte und leider notwendige palästinensische Widerstand als antisemitisch diffamiert wird.

In diesem Sinne noch einmal Danke an alle, die sich an der Demo und der Kampagne beteiligt haben. Lasst uns in Verbindung bleiben und im neuen Jahr gemeinsam weitere Demonstrationen und Aktionen zur Unterstützung des palästinensischen Widerstands organisieren.

Euer Netzwerk für die Freiheit aller politischen Gefangenen Magdeburg