Militante sind Unsterblich – Teil 2

Sigurd Debus

Sigurd Debus (Militanter)

Sigurd starb am 15. April 1981. Er wurde im Februar 1974 festgenommen und im Mai 1975 zu zwölf Jahren Haft verurteilt – wegen Bildung einer bewaffneten Gruppe, Bombenangriff auf ein Gebäude des VS, Haus der Industrie (dem Sitz des „Bundesverbandes der Deutschen Industrie“) in Köln und Enteignungsaktionen. Er war nicht in der RAF organisiert. Sechs Jahre war er in Isolationshaft. Er starb im kollektiven Hungerstreik 1981 für die Zusammenlegung mit den Gefangenen aus der RAF und dem anti-imperialistischen Widerstand.
Am 15. April war Sigurd klinisch tot. Sein Tod wurde aber den Behörden erst am folgenden Tag offiziell bekannt gegeben, womit die Verantwortlichen den Abbruch des Hungerstreiks am 16. April 1981 mit Sigurd‘s Tod in Verbindung bringen wollten und nicht mit der Zusage des Bundesjustizministers, die Forderungen der politischen Gefangenen zu erfüllen.
Den Angriff auf das US-Hauptquartier Ramstein im Herbst 1981 führte übrigens ein „Kommando Sigurd Debus“ der RAF aus.

Ulrike Meinhof (RAF)

Am 9. Mai 1976 wird Ulrike Meinhof in ihrer Zelle tot aufgefunden. Eine internationale Untersuchungskommission kommt u. a. zu folgendem Ergebnis:
„Die Behauptung der staatlichen Behörden, Ulrike Meinhof habe sich durch Erhängen selbst getötet, ist nicht bewiesen, und die Ergebnisse der Untersuchungen der Kommission legen nahe, dass sich Ulrike Meinhof nicht selbst erhängen konnte. Die Ergebnisse der Untersuchungen legen vielmehr den Schluss nahe, dass Ulrike Meinhof tot war, als man sie aufhängte“.
Ulrike, geboren 1934, engagierte sich seit 1957 politisch. Sie war Mitglied der verbotenen KPD und Mitglied der Zeitschrift „Konkret“.
1970 gründete sie mit anderen die RAF. Seitdem beteiligte sich Ulrike an vielen militanten Aktionen der RAF, bis sie im Juni 1972 verhaftet worden ist.
Sie war 8 Monate allein und 3 Monate mit Gudrun Ensslin im Toten Trakt, einer der schärfsten Waffe der Isolationsfolter, weg gebunkert.

Jürgen Peemöller (Militanter)

In Hannover kommt ein Militanter, Jürgen Peemöller, am 1. Juni 1985 bei der vorzeitigen Detonation eines Sprengsatzes, den er bei sich trägt, ums Leben. Die Aktion gilt dem Verwaltungsgebäude der Messe AG. In der Folgezeit fahnden die Behörden nach den Mitgliedern der Gruppen „Weltwirtschaftswunderkinder“.
In den Folgetagen wird Isabel J. verhaftet. Isabel versteht sich später als Gefangene aus dem „antiimperialistischen Widerstand“. Nach neunmonatiger Untersuchungshaft erkrankte sie an Morbus Basedow und wurde trotz Erkrankung im April 1987 zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Ulrich Wessel (RAF)

Ulrich stirbt am 25. April 1975 an den tödlichen Verletzungen, die er bei der Explosion der Deutschen Botschaft in Stockholm erlitt. Als Mitglied des „Kommandos Holger Meins“ nimmt er am Versuch der RAF teil, über die Einnahme der deutschen Vertretung in Stockholm 26 Gefangene aus bewaffneten Gruppen in der BRD zu befreien. Die Befreiungsaktion scheitert.
Die RAF exekutierte am 1.4.1991 Rohwedder, den Chef der Berliner Treuhandgesellschaft: Das Kommando benannte sich nach Ulrich Wessel.

Ulrich Wessel

Elisabeth van Dyck (RAF)

Elisabeth befand sich schon 1975 für sechs Monate im Knast und schloss sich später der RAF an. Nach der Offensive der RAF 1977 werden im Rahmen der staatlichen Fahndung kaum noch Gefangene mehr gemacht. Bis Juni 1979 werden im Zuge der Fahndung drei Gesuchte erschossen: Willy Peter Stoll, Michael Knoll und Elisabeth van Dyck. Elisabeth wurde am 4. Mai 1979 beim Betreten einer Wohnung in Nürnberg von einem Spezialkommando der Polizei niedergeschossen und durch einen Schuss in den Rücken umgebracht.
Ein „Kommando Elisabeth von Dyck“ von der französischen Action Directe erschoss am 25. Januar 1985 im Rahmen der Antiimperialistischen Front in Europa einen führenden Mitarbeiter des französischen Kriegsministeriums General Audran.

Siegfried Hausner (RAF)

Siegfried starb am 4. Mai 1975. Er war ebenfalls Mitglied des „Kommandos Holger Meins“ der RAF. Bei der Festnahme mit vier weiteren Mitgliedern des Kommandos erleidet Siegfried schwere Brandverletzungen, wird aber, obwohl transportunfähig, nach Stammheim geflogen, wo er am 4. Mai an den Folgen der Verletzungen starb. Sein Anwalt stellte später erfolglos Strafanzeige wegen vorsätzlichen Mord gegen namentlich benannte Bundesanwälte. Siegfried war schon vorher drei Jahre im Knast gewesen, weil er im SPK (Sozialistischen Patientenkollektiv) organisiert war.
Ein „Kommando Siegfried Hausner“ der RAF entführte am 5. September 1977 den Kapitalistenfunktionär und Ex-Nazis Schleyer, um elf Gefangene ihrer Organisation zu befreien.