Georges Ibrahim Abdallah ist der am längsten inhaftierte politische Gefangene in Europa. Seit 33 Jahren nun verbüßt er eine Haftstrafe, welche nach französischem Recht schon nach 15 jahren hätte beendet werden können. Neun Anträge auf Entlassung wurden bereits abgelehnt, die Gründe für dieses Unrecht sind in erster Linie die wirtschaftlichen Interessen Frankreichs im Nahen Osten, der speziell von den USA ausgeübte Druck, Abdallah nicht zu entlassen, und das Schweigen der libanesischen Regierung zu dem Fall. Rechtliche Faktoren spielen keine Rolle, wenn es um Georges Abdallahs Freilassung geht, sondern nur die politischen Interessen Frankreichs.
Abdallahs Anklage begründete sich zunächst nur auf den Besitz eines gefälschten Reisepasses. Bei einer zweiten, schnell einberaumten Gerichtsverhandlung, wurden plötzlich neue Beweise vorgelegt, welche ihm eine Beteiligung an der Tötung eines Mossad-Agenten und eines US-Militärattachés vorwarfen. Eindeutig beweisen konnten sie ihm die Taten nicht. Es hielt sie aber nicht davon ab, sofort eine lebenslange Haftstrafe zu fordern und zu erhalten.
Einer von Abdallahs Anwälten fungierte gleichzeitig als Spitzel gegen ihn, was nach französischem Recht illegal ist. Selbst der ehemalige Direktor der DST (franz. Nachrichtendienst) Yves Bonnet gibt zu, dass es sich um illegale Aktionen der Behörde gehandelt hat: „Wir haben uns wie Kriminelle in diesem Fall verhalten“, sagte er später aus.
Als Kommunist war und ist Abdallah noch immer aktiv beteiligt an arabischen, palästinensischen und internationalen Befreiungskämpfen. Er hat seinen Überzeugungen nie den Rücken gekehrt.