Aus einem Brief von Nicole von Februar zum Corona-Ausbruch

Nicole

Vor ca. zwei Wochen (Mitte Januar) hatten wir ebenfalls einen Corona-Ausbruch bei uns.
Neun Infizierte, zumeist aus der Küche, so dass wir unser Essen von einem externen Caterer geliefert bekamen.
Auch bei uns kam am Freitagmorgen die Durchsage, dass wir bis auf weiteres in den Hafträumen bleiben müssen.
Es wurden aber noch am selben Morgen FFP2-Masken für alle verteilt.
Dann, am Montag (oder war es Sonntag?) erschien ein Aushang am Beamtinnenbüro (ja, wir hatten recht schnell wieder Aufschluss), dass ein „freiwilliger“ Coronatest Anfang der Woche stattfinden würde.
Wer jedoch sich nicht testen lassen wolle, müsse ggf. für zwei Wochen in Quarantäne.
Erst Mitte der Woche erfuhren wir von den neun Fällen in der Küche.
Weil ich in dieser Woche noch wegen meiner Ohren zum Arzt musste, erfuhr ich auch, dass wir in der U-Haft den meisten Aufschluss (also unser, seit dem Lockdown, normal geregelter Tagesablauf, allerdings mit Zeiten vom Wochenende) hatten.
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Ich denke, es macht zum einen viel aus, mit welcher Einstellung man der Haft begegnet, aber auch die Solidarität von draußen, sowie mit Mitgefangenen wie Dir. Es ist kein schöner Zustand, aber er kann erträglich sein.
Ich für meinen Teil weiß eines: Ich gebe nicht auf – und ich finde meinen Weg!