Psychiatrie-kritische-Gruppe Bremen
Am 19.11 starb ein Untersuchungshäftling in der forensischen Psychiatrie im LWL Eickelborn bei einem Brand in seiner Zelle. Erst Mitte September verstarb ein, selbst nach offiziellen Angaben, vermutlich unschuldig inhaftierter syrischer Häftling in der JVA Kleve (ebenfalls in NRW) durch einen Zellenbrand. Erstaunlich ist, dass innerhalb von Minuten Wärter*innen-Prügeltrupps im Vollzug mobilisiert werden können, um sich repressiv auszutoben, aber bei einem Brand, die angeblich hohen Sicherheitsstandards und Rauchmelder versagen und eine Rettung von Inhaftierten nicht möglich scheint.
Wir beteiligen uns nicht, dramatische Unfälle zu beklagen, sondern sind traurig und wütend über so viele Tode im Straf- und Maßregelvollzug, in Heimen, aber auch in vermeintlicher Freiheit in Gesellschaftskäfigen, die weder „einfachen“ Unfällen, noch der Auslegung einer freiwilligen Selbsttötung entsprechend abgetan werden können. Tode für die keine Verantwortung übernommen wird.
Wir wurden darauf hingewiesen, dass im Artikel „Gedenktag der Psychiatrie-Toten“ (GI 7/18) in der Liste der Psychiatrie-Toten die Forensik Eickelborn nicht berücksichtigt wurde. Eine Forensik, die schon einen Schrein für ihre, in ihr produzierten Toten errichten musste, kann nicht unerwähnt bleiben.
Wir gedenken Michael Spinn, Alexander Halter, Rolf Peter, Lena Rudoff, Ingo Hahn, Mareike Schmidt, Tanja Hermann, Katrin Löhr, Peter Subowski, Lara Möller, Nicole Bachmann, Viktor Cord, Bessie, Hr. Ernst, Herr M. und weiteren 5 Personen, deren Namen an dieser Stelle nicht genannt werden sollen. Alle verstarben ab dem Jahr 2010 im Maßregelvollzug Eickelborn. Aus der Forensik Herne haben wir erfahren, dass Tim Ronald, Gunnar Selan, Paul S. und Thomas Michael während ihres Vollzugs in den letzten Jahren starben.
Auch sind wir in Solidarität mit den Inhaftierten, die den Behandlungen des Maßregelvollzugs weiter ausgeliefert sind.