Manfred – Iceman- Peter, 10. Juli 2018
Wir befinden uns hier auf den Neubaustationen 57/1,57/2 und 57/3. Unten sind die Frauen untergebracht, die zuvor auf der gemischten Station waren so wie ich auch. Daher kennen wir uns gut. Nun, es gibt unter den Frauen eine Neo-Nazisse, namens Nadja Dietrich. Sie stammt aus dem Ruhrpott, Recklinghausen/Herne.
Diese Dietrich befindet sich im Osttrakt schräg unter meinem Zimmer. Ich bewohne mit 10 anderen Gefangenen den Osttrakt der mittleren Station 57/2. Über uns sind die Männer auf der Station 57/3.
Dietrich beschattet mich systematisch und sucht ständig das persönliche Gespräch am offenen Fenster. Sie ist ideologisch gefestigt rechtsradikal eingestellt und macht keinen Hehl aus ihrer politischen Fehlorientierung. Sie vertritt das Gedankengut des 3.Reichs. In meinen Augen ist sie genauso gefährlich, wie die NSU-Terroristin Beate Zschäpe. Dietrich steht Zschäpe in nichts nah. Dietrich grüßt einen Rechtsradikale im Osttrakt der St. 57/3 mit den Worten „Heil H…“, der Neonazis oben grüßt dann auf die gleiche Weise zurück.
Dietrich stellt direkte politische Fragen, die zur Aufklärung meiner Person und politischen Aktivitäten dienen. Sie bekommt von mir persönlich immer die Antworten, die sie nicht verwerten kann. Auf der St. 15/1 sagte ich ihr einmal, dass sie mich nicht ergründen kann und sie das unterlassen soll. Doch sie hört damit nicht auf. Sie geht mit ihren Fragestellungen absolut systematisch und überlegt vor, daher kann ich daraus ableiten, dass sie auf mich angesetzt ist. Sie beweist zwar ein gewisses Maß an Respekt, aber ob das ehrlich gemeint ist, kann ich nicht beurteilen.Gelegentlich droht sie mit möglichen Kontakten zu ihren „braunen Kameraden“ um aufzumischen, oder mich persönlich zu attackieren.
Faktisch ist Dietrich in rechten Kreisen bekannt und hat eine Spitzel-Aufgabe. Was machen wir mit ihr?
Es lebe der antifaschistische Widerstand und die Anarchie!