Martin Eickhoff
Nicht so bekannt in Hinblick auf die Geschichte der Roten Armee Fraktion und Ihrer ProtagonistInnen ist dass sich dieses Jahr nicht nur der 50. Jahrestag der Befreiung Andreas Baaders statt fand, sondern das ein Mitglied des radikal, linken Widerstandes heuer Ihren 70. Geburtstag feiert.
Geboren wurde Sie am 31. Mai 1950 im niedersächsischen Kurort Bad Bentheim und legte sich mit früh mit ihren Eltern an, die zum einen wohlhabende Fabrikanten in der Textilbranche waren, aber auch Funktionäre im Faschismus waren und sich von denen in Ihrer Jugendzeit immer mehr entfremdete und kam später zum Studium nach Heidelberg. Hier kam sie erstmalig tiefer gehend mit linker Theorie in Berührung und studierte dort drei Jahre Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Später wechselte Sie über zu einem Studium der Medizin und kam über das Umfeld des bekannten Sozialistischen Patientenkollektivs des berühmten Heidelberger Mediziners Dr. Wolfgang Huber und ihrer 5 Jahre ältere Schwester Hanna in Kontakt mit VertreterInnen der radikalen Linken.
Dr. Huber hatte mit dem SPK erkannt, dass psychische Erkrankungen als Folge der kapitalistischen Produktionsverhältnisse entstehen und das Therapiezentrum in der Rohrbacher Straße in Heidelberg wurde 1971 mit Gewalt durch mehr als 200 Bullen zerschlagen.
Welche Verdienste sie beim SPK Umfeld und später im Untergrund erworben hat, muss hier nicht aufgeschlüsselt werden, dafür ist hier aber nicht der Platz – insgesamt müssen wir alle weiterhin und revolutionäre Geschichte aneignen, verteidigen und konsequent weiterentwickeln.
Bewundernswert ist, dass Sie trotz Hetze, Verfolgung und Repression standfest blieb und sich von Verfassungsschützern, Bullen, Repressionspraktiken und Kronzeugenangeboten nicht beeindrucken liess und seit 1977 immer an sichern Orten glücklich lebt.
(Nach der Aktion gegen Schleyer verließ 1977 Frederike die RAF und lebt seit dem im Nahen Osten, das erklärte 1990 Brigitte Mohnhaupt für die Gefangenen aus der RAF.
https://socialhistoryportal.org/sites/default/files/raf/0019900930_0.pdf
Wo Sie heute lebt ist für BAW und BKA zurecht unklar und teilweise ergießen diese sich in wildesten Verschwörungstheorien, beispielsweise gibt es unterschiedliche Auffassungen ob Frederike nun mit internationalen Haftbefehl gesucht wird oder nicht. Auch wird über Partner, Kinder und Enkel mitunter skurril spekuliert. Dieses Feld wollen wir jedoch getrost anderen überlassen. In den 2000er Jahren wurde sogar mal ein Film über sie gedreht und EinwohnerInnen von Bad Bentheim über Frederike und Ihre Schwester massiv ausgefragt. Doch weder Ihre Schwester, noch Ihre zwei Brüder äußersten sich zurecht gegenüber dem ausfragenden Filmteam.
Diese sollte uns aber Scheiß egal sein, auf jeden Fall senden wir Dir, liebe Frederike alle besten Wünsche, Glück, weiterhin viele revolutionäre Energie zu Deinem Ehrentage und noch ganz viel schöne Zeit – lebenslang in Freiheit!
Jedoch wollen wir an dieser Stelle nicht alle vergessen, die damals und heute wegen Ihrer Meinung unter „demokratischen Vorzeichen“ inhaftiert werden und senden Ihre solidarische Kampfesgrüsse.