Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, Hamburg
Erdal ist seit seiner Festnahme Ende 2017 im Hamburger Untersuchungsgefängnis total isoliert, das heißt, er ist 23 Stunde allein auf der Zelle und macht eine Stunde allein Hofgang. Besuche finden zwei Stunden im Monat mit Trennscheibe und LKA-Überwachung statt. Zusätzlich ist Erdals Gesundheit stark angegriffen. So musste das §129b-Verfahren (Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland), was am 7. Juni 2018 begann, schon mehrere Male unterbrochen bzw. abgebrochen werden aufgrund von Migräneanfällen.
Wir denken, diese Anfälle sind eine Folge der Isolationsfolter des bei Erdal vorhandenen Wernicke-Korsakoff-Syndroms und seiner Erlebnisse während seiner Haftzeit in der Türkei. Erdal befand sich bereits von 1995 – 2001 in türkischen Knästen und ist auch ein Veteran des Todesfasten. Er hat unvorstellbare Folter erlebt.
Symptome des bei Erdal vorhandenen Wernicke-Korsakoff-Syndroms können z.B. Amnesie und Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination) sein.
Mitte Januar sollte Erdal sich gefesselt an Händen und Füssen einer MRT-Untersuchung außerhalb der Untersuchungshaftanstalt unterziehen .
Diese Kernspintomographie dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten. Meistens liegen die Patient*innen auf dem Rücken auf einer Liege, die in das röhrenförmige Gerät hineingefahren wird.
Bei dieser Untersuchung wurde er zusätzlich von Justizvollzugsbeamten bewacht, die darauf bestanden, dass er während des MRT an Händen und Füssen gefesselt bleibt.
Erdal lehnte diese Fesselung während der Behandlung ab. Er erinnerte die Ärzte an ihren hippokratischen Eid und forderte sie auf, sich insoweit den Ansagen der Vollzugsbeamten nicht unterzuordnen.
Auch wir bewerten dieses Vorgehen als Provokation. Schon oft wurden politische Gefangene in der BRD gerade wegen ihrer angegriffenen Gesundheit schikaniert und nicht ausreichend behandelt. Das war auch schon vor 40 Jahren bei Gefangenen aus der RAF so. Keine angemessene medizinische Behandlung bewerten wir auch als Angriff auf Erdals Leben!
Wir verlangen daher eine MRT-Untersuchung ohne Fesselung!
Zusätzlich die Aufhebung seiner Isolation!
Schreibt ihm Briefe und kommt zum Prozess:
Das Verfahren findet statt in der Sievekingsplatz 3, 20355 Hamburg (U-Bahn Messehallen). Der Prozess findet unten rechts, im Staatsschutzkeller, Raum 288, statt. Beginn ist jeweils um 9:00 Uhr. Die nächsten Prozesstage sind am 26. und 28. Februar 2019 sowie am 19. März 2019.