Türkei: Repression gegen Karikaturist und Comic-Zeichner Nuri Kurtcebe

„Beleidigung von Erdoğan“ lautete die Begründung, um den Karikaturisten und Comic-Zeichner Nuri Kurtcebe am 4. Juni 2018 verhaften zu lassen.

Redaktion

Informationen zufolge habe das 2. Strafgericht der Stadt Fethiye auf eine Haftstrafe von einem Jahr und zweieinhalb Monaten gegen Nuri Kurtcebe entschieden und einen Haftbefehl erlassen, weil er mit Karikaturen von 2015 „Erdoğan beleidigt haben soll“.
Er wurde daraufhin von Einheiten der Gendarmerie festgenommen und anschließend einem Haftrichter vorgeführt, welcher ihn verhaften und ins Gefängnis bringen ließ. Am selben Abend wurde Kurtcebe auf Bewährung aus der Haft entlassen.

Seit Beginn seiner professionellen Laufbahn als Karikaturist und Comic-Zeichner, die er bereits 1970 eingeschlagen hatte, arbeitet er für unterschiedliche Zeitungen und Zeitschriften.
So war Nuri Kurtcebe Mitglied des Karikaturisten-Kaders der ehemaligen Satirezeitung „Gırgır“, welche in der Türkei Kultstatus genießt und sowohl Karikaturisten als auch nachfolgende Satirezeitschriften nachhaltig beeinflusst und geprägt hat. Dort schuf und veröffentlichte er den Comic „Gaddar Davut“.
In den 1980ern veröffentlichte er die Comic-Strips „Mokok“ in der Tageszeitung Hürriyet, bevor er 1990 seine Science-Fiction-Comics in den Satirezeitungen Limon und Dıgıl publizierte.
Ab 1994 setzte er in der Tageszeitung Cumhuriyet seinen Comic „Gaddar Davut“ fort und machte politische Karikaturen unter dem Titel „Sessiz Sedasız“.
1996 illustrierte er die Schrift „Vurulduk Ey Halkım Unutma Bizi“ (Wir wurden erschossen, mein Volk, vergiss uns nicht) des Journalisten Uğur Mumcu, der 1993 bei einem Attentat ums Leben gekommen war.
2001 illustrierte er Nazım Hikmets Werk „Kuvayi Milliye Destanı“ (Epos vom Befreiungskrieg), welches der kommunistische Dichter dem nationalen Befreiungskrieg der Türkei gewidmet hatte.
Er zeichnet heute für die Tageszeitung „Aydınlık“.