Beiträge von Gefangenen aus dem Münchner ATIK-Prozess – Text von Denİz Pektaş

Deniz Pektaş, 21. September 2017

Vorab gedenke ich im 40. Jahr der Ermordung der Militanten aus der RAF Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe ehrenvoll alle für die Freiheit gefallenen Revolutionäre, Sozialisten und Patrioten und grüße sie.
Es spielt keine Rolle, wo auf der Welt oder ob es das fortschrittlichste oder rückschrittlichste Land ist sowie welche Regierung es ist. Die Sichtweise und die Politik hinsichtlich der Gefängnisse müssen gut analysiert werden. Seit dem Auftreten der Klassengesellschaften haben die herrschenden Klassen zur Herrschaftssicherung und -verlängerung Opposition und Regierungsgegner unter unterschiedlichen Vorwänden mit Gefangenschaft bedroht. Und die Regierungsgegner wurden in Gefängnisse gesperrt.
Gefangengenommene und eingesperrte Menschen sollten in Gefängnissen zur Kapitulation gebracht und ihre Identität gebrochen werden. Auf unterschiedlichste Art und Weise wurden Menschen mit unmenschlichen Folterpraktiken konfrontiert, verkrüppelt und ermordet. Seitdem haben Regimes und herrschende Klassen hinsichtlich dieser Politik keinen Schritt zurück gemacht.
Es ist egal, wie sehr die Mörder der RAF-Militanten manipulieren und verdrehen. Wir kennen und wissen vom mörderischen Regime durch den Tod (Ermordung) Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts. Wir kennen und wissen auch, wie die fragwürdigen Selbstmorde in den deutschen Gefängnissen manipuliert werden.
Es steht außer Zweifel, dass sie für die Fortdauer ihres dreckigen Regimes zu Lügen, Verleumdung und Manipulation greifen werden. Sie werden die Wahrheit verheimlichen und ihre Gesichter maskieren. Allerdings hat die Geschichte aber auch die Angewohnheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Zum besseren Verständnis der Gefängnispolitik der bürgerlichen Herrschaft könnten zwei Beispiele hilfreich sein. Im Jahr 2007 befand ich mich in Frankreich im Gefängnis. Zu dieser Zeit hatte Sarkozy während der Präsidentschaftswahlen folgendes gesagt. Mit den Worten, dass Gefangene „keine Menschen“ seien, stellte er sein Wahlprogramm vor. In dem Münchener Gefängnis, in dem ich mich heute befinde, steht folgendes auf den Lebensmittelpaketen: „Für Vieh und JVA-Gefangene.“
Diese zwei konkreten Beispiele sind die Sichtweise der kapitalistisch-bürgerlichen Systeme auf die Opposition. Entsprechend dessen nimmt die Gefängnispolitik auch ihre Gestalt an. Diese zwei Beispielländer sind gleichzeitig europäische Demokratien. Sie geben den Ton an, wenn es um die europäischen Menschenrechte und die Europäische Union geht.
Das bürgerliche System und die Regime im Imperialismus und Kapitalismus sind dreckig, mörderisch, ausbeuterisch und sie stellen Kriegsapparate dar. Sie sind das Zentrum und der Inbegriff jeglicher Gemeinheit und jeglichen Sumpfes.
Der Kampf gegen Imperialismus, Kapitalismus und bürgerliche Regime sind gerecht und legitim. Jene wie Andreas Baader und Rosa Luxemburg, die in diesem Sinne im Zentrum des Kampfes von uns gegangen sind und die wir zur Sonne verabschiedet haben; die Revolutionäre, Sozialisten, Patrioten und die für Freiheit Gefallenen sind unsere Würde und unser Garant für unsere Zukunft.
Darüber müssen wir den kommenden Generationen berichten. Wir müssen erzählen und soweit unsere Stimme in der Lage ist herausschreien, wie sie sich würdevoll gegen die Regime gestellt und Widerstand geleistet haben. Erzählen und erzählen ohne müde zu werden.