#457 | Vorwort Oktober 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

Am 5. November wird Daniela 67 Jahre alt, und gleichzeitig steht ein weiterer Prozesstag an. Wir wollen
diesen Tag nutzen, um uns gemeinsam gegen die Repression und für Daniela stark zu machen. Wir laden alle ein, sich um 8 Uhr in Verden zu einer Auftaktkundgebung zu versammeln und anschließend den Ort des Prozesses zu erreichen. Für diejenigen, die nicht gut zu Fuß sind, wird ein Shuttlebus zum Gericht bereitgestellt. Wir werden auch vor Ort während des gesamten Prozesstages eine Kundgebung anmelden. Weitere Solidaritätsaktionen sind bereits geplant, darunter eine Kundgebung vor dem Gefängnis in Vechta am 8. November.
Neben der Unterstützung für Daniela möchten wir auch auf die Situation von fünf Aktivist:innen hinweisen, die wegen ihrer Aktionen gegen den Rüstungsriesen Elbit Systems in U-Haft sitzen. Diese Aktion hat in den Medien für Aufsehen gesorgt und auch die Repression gegen die Beteiligten verschärft. Es ist ein klarer Hinweis darauf, wie der Staat gegen diejenigen vorgeht, die sich für den Frieden und gegen die Kriegstreiberei einsetzen.
Besonders erfreulich ist die Nachricht über die Haftentlassung
der beiden Anarchist*innen Nathalie und Manuel, die am 22. September 2025 überraschend aus der Untersuchungshaft entlassen wurden. Sie bedanken sich für die „tolle Unterstützung“, die ihnen in dieser schwierigen Zeit zuteil wurde. In ihrer Nachricht teilen sie mit: „Jetzt ruhen wir uns erst amoi aus und schreiben euch in Kürze mehr.“ Wir freuen uns mit ihnen und sind froh, dass sie vorerst in Freiheit sind. Ihre Entlassung ist ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig unsere Solidarität ist – auch wenn der Kampf noch lange nicht vorbei ist.
Doch wir müssen auch schweren Herzens von einer großen Verlustnachricht berichten. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die traurige Nachricht, dass die Mitbegründerin der RAF, langjährige Kämpferin und Weggefährtin, Brigitte Asdonk am 15. September in Berlin verstorben ist. Die 1947 geborene Brigitte wurde am 8.Oktober1970 in Berlin verhaftet Sie war 12 Jahre im Knast. Teilweise unter drakonischen Isolationsfolterbedingungen. Auch in ihren letzten Lebensjahren war Brigitte in der linken, internationalistischen und antimilitaristischen Bewegung aktiv und nahm regelmäßig an Demonstrationen und Veranstaltungen teil. Ihr Engagement für die Sache der Freiheit und der Solidarität wird uns unvergessen bleiben. Brigitte war ein wichtiger Teil vieler Bewegungen und hinterlässt eine tiefe Lücke in unseren Reihen. Ihr Tod erinnert uns daran, wie wertvoll und kostbar unsere gemeinsamen Kämpfe sind und wie wichtig es ist, das Erbe derer weiterzutragen, die uns vorausgegangen sind.
Des Weiteren wollen wir die Solidarität mit Alfredo Cospito, einem anarchistischen Genossen, der seit Jahren in Haft ist, und insbesondere mit seiner aktuellen Situation im 41bis-Regime, unterstreichen. Alfredo befindet sich in einer extremen Isolation, doch durch die unermüdliche Unterstützung weltweit und die internationale Mobilisierung hat seine Sache bereits Aufmerksamkeit erregt. Auch wir rufen dazu auf, ihm weiterhin Post zu schicken – als Zeichen der Solidarität und als Mittel, um die Zensur zu durchbrechen, der er ausgesetzt ist.
Die Zeiten erfordern es, dass wir uns zusammenfinden und unsere Stimmen gegen Repression, Isolation und Ungerechtigkeit erheben. Ob für Daniela, für die fünf Aktivist:innen in Ulm, für Alfredo Cospito oder in Gedenken an Brigitte Asdonk – unsere Solidarität kennt keine Grenzen. Seid auch Ihr dabei, wenn wir gemeinsam die Stimme erheben und für die Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen. Weitere Ankündigungen folgen, bleibt aufmerksam und solidarisch!

Eure Redaktion