Zwei Briefe von Musa

Musa Aşoğlu, 23. Juni 2019

Ich habe die Knastkundgebung am Samstag, den 15.6. für Loic , Edal und mich mitbekommen, denn ich hatte zu dieser Zeit um 14 Uhr Hofgang. Da ich meine Verurteilung von 6 Jahren und 9 Monaten nicht hinnehme, gehe ich in Revision. Muss wohl deshalb 18 Monate weiter in Isolation schmoren.
Ich bin jetzt seit 32 Monaten in der sogenannten Sicherheitsabteilung. Bis heute ist kein deutscher Gefangener in diesen Trakt gesteckt worden. Ich denke, das diese Isolation ein Ausdruck für eine rassistische Praxis der Klassenjustiz in Deutschland ist.
Kurdische und türkische Gefangene, sind selbst wegen kleiner Diebstahldelikte hier in diese Abteilung weggebunkert worden.
In diesen Trakt ist bisher aber kein deutscher Gefangener gesteckt worden. Zum Beispiel haben 8 einheimische Hells Angel, die wegen 1 Tonne Koks und Frauenhandel verhaftet worden sind, keine Isolationshaftbedingungen.

Warum ist das so?
Die Klassenjustiz hat Sympathie oder auch Angst vor Drogen- und Prostitutiondelikten, denn beides stabilisiert das kapitalistische System.
Es ist somit kein Zufall, das die Herrschenden keine deutschen Inhaftierten in die „Sicherheitsabteilungen“ sperren.
So sieht als die „Gerechtigkeit“ in einer „Demokratie“ aus!


Musa Aşoğlu, 30. Juni 2019

Das harte Urteil gegen Erdal von 5 Jahren war mal wieder ein Beleg für ein vorgefertigtes und standardisiertes Urteil samt Isolationshaft gegen Revolutionär*innen aus der Türkei.
Anfangs hatte ich gedacht, dieses Mal urteilt dieser OLG-Senat unter Seykurth milder und damit „fairer“, denn bei „PKK-Verfahren“ hatten sie Höchststrafe von maximal 3,5 Jahren festgelegt.
Dieser Richter und seine männlichen Kollegen sind nicht nur Anti-Kommunisten, denn zusätzlich haben sie auch die Konstrukte vom VS und BKA kritiklos übernommen.
Diese Justiz ist uns feindlich gesonnen!

Ich beende meinen Brief mit revolutionären Grüßen und Liebe