Sonnur Demiray ist endlich frei!

Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, Hamburg

Oder warum Solidarität für alle wichtig ist – drinnen wie draußen

Sonnur ist am 13. Dezember 2018 endlich freigelassen worden. Festgenommen wurde sie am 23.Juni 2013. Ihr wurde vorgeworfen bspw. Informationsarbeit, Spendensammlungen und die Organisierung von Musikveranstaltungen, darunter vor allem ein Großkonzert mit der türkischen revolutionären Band „Grup Yorum“.
Am 28. Juli 2015 wurde im Stuttgarter §129b Prozess das Urteil gegen sie auch gegen Özgür Aslan, Muzaffer Doğan und Yusuf Taş gefällt. Sonnur Demiray wurde zu 5 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Özur Alsan ist auch schon freigelassen worden, aber Yusuf Taş und Muzaffer Doğan müssen noch bis zum Sommer 2019 im Knast bleiben. Sonnur war bis zum letzten Tag im Knast, zuletzt in Ossendorf. Die ganze Zeit über, sowohl während der Untersuchungshaft, als auch nach ihrer Verurteilung, war sie der Isolation ausgesetzt. Ihr Mann Haydar Demiray schildert das Anfang Juli wie folgt: „Die Auswirkungen der langen Haftzeit und Isolation auf meine Frau sind mittlerweile sehr deutlich geworden. Seit geraumer Zeit ist sie gesundheitlich angeschlagen und zeigt ernsthafte Krankheitssymptome. Sie ist in psychologischer Behandlung, doch die schlägt nicht an.“, weiter berichtet er: „Vor kurzem haben wir erfahren, dass Sonnur zusätzlich ständigem politischen Druck ausgesetzt ist. Sie soll ihre politischen Überzeugungen aufgeben, sich von mir scheiden lassen, den Kontakt zu ihrem Freundeskreis abbrechen und nach Hannover umziehen. Die anderen Gefangenen wurden dazu angestachelt, gegen Sonnur vorzugehen. Sie ist Mobbing ausgesetzt, was dazu führt, dass sie auch zur Freistunde nicht nach draußen geht. Wir sind wirklich in Sorge.“ (junge Welt vom 25.07.2018)
Auch auf Haydar wurde verstärkt Druck ausgeübt, weil er sich verstärkt für seine Ehefrau Sonnur engagierte: „2013 entzog man mir meinen Aufenthaltsstatus, zeitgleich zur Verhaftung meiner Ehefrau. Auf einmal erhielt ich nur noch eine Duldung. Ich darf meinen Wohnort nicht verlassen. Um meine inhaftierte Ehefrau (…) besuchen zu können, musste ich jedes mal eine Genehmigung von der Ausländerbehörde einholen.“ (jW)
Haydar ließ sich aber nicht abschrecken und kämpfte natürlich weiter. Trotz gesundheitlicher Probleme, verursacht durch die Isolationsfolter, blieb auch Sonnur standhaft. Die Bullen wollten, dass sie sie sich von ihrer politischen Geschichte, ihren Genoss*innen und Zusammenhängen, distanzieren sollte. Dieser Plan ging aber nicht auf, denn die Kraft zu widerstehen, gab Sonnur vor allem die zahlreiche Solidarität: Neben Zeitungsartikeln, Kundgebungen, Solidaritätsadressen gab es auch Karten und Briefe an Sonnur. So bekam sie mit, dass sich draußen was für sie bewegte. So fühlte sie sich nicht alleine im Kerker, denn es gab Menschen, die an sie denken und mit ihr gegen die Isolationsfolter kämpfen!
Das Beispiel von Sonnur zeigt also, wie wichtig Solidarität ist. Zum einen für die Gefangenen selbst, zum anderen auch für draußen: Wenn wir uns einig und damit solidarisch sind, können wir was bewegen. Das Beispiel zeigt, wir können gegen die Vernichtungshaft des Staates erfolgreich agieren!

So ein Handeln, gibt auch anderen
Menschen Kraft und Orientierung!
Das gibt Mut auch für weitere Kämpfe!