Seit dem 30. März ist Yusuf Taş im Hungerstreik

Redaktion

Yusuf Taş befindet sich seit dem 30. März 2017 im Hungerstreik. Zuletzt wurde seinen Anwälten durch die JVA Heimsheim mitgeteilt, dass sich ihr Mandant nicht in einem Hungerstreik befinde. Das anwaltliche Ersuchen, diese Information von der JVA schriftlich bestätigt zu bekommen, blieb unbeantwortet. Stattdessen teilte die Anstaltsleitung den Anwälten mit, dass sie nicht eigenmächtig Entscheidungen hinsichtlich der Haftbedingungen von Yusuf Taş fällen würden. Somit gestand die Anstaltsleitung, dass sie vom nord-rhein-westfälischen Innenministerium und Verfassungsschutz gesteuert werden. Hinsichtlich der Situation von Yusuf Taş veröffentlichen wir aktuelle Informationen vom 19. März 2017, die er uns zugesandt hat:

g Arztgespräche laufen immer nach Schreiben von Anträgen. Aber seit 10 Tagen und nach 2 Anträgen bewegt sich nichts. Heute ist mein 21. Tag und noch kein Ton von einem Arzt. Seit Anfang des Hungerstreiks nehmen sie mich je nach Lust nach 3-4 Tagen zum wiegen und Blutdruck messen.
g Obwohl ich am Anfang eigentlich keinen fremdsprachigen Brief schreiben und erhalten darf, wurden jetzt ein paar meiner türkischen Briefe gesendet und ich habe einen vor 2 Wochen im Inland verschickten türkisch geschriebenen Brief und ebenso habe ich gestern einen türkisch geschriebenen Brief von Tayad aus der Türkei erhalten.
Dies ist eigentlich die all zu natürlichste Sache für die anderen Gefangenen.
g Beim letzten Gespräch mit der Anstaltsleitung am 30. März sagte man „Zahlen Sie den Dolmetscher dann für Ihre Briefe?“. Wenn man nur von Ausbeutung denkt, dann denkt man auch daran, dass der Dolmetscher Geld kosten wird. Profit durch Arbeit in der Anstalt, Profit durch Telekommunikation, Profit durch Einkaufsmonopole, Profit durch alles. Wenn man auch mindestens ein wenig Profit von den Gefangenen haben könnte von den Gefangenen- & Menschenrechte, dann hätte man das auch problemlos akzeptiert.
Menschlicher Profit wie Würde, Gewissen, Gerechtigkeit ist uninteressant.
g Aktive Kontakte und wahre Antworten an meine Rechtsanwälte wurden verhindert. Ich bin nicht sicher, ob meine Anwälte meine Briefe bekommen oder ich von Ihnen. Telefonieren durfte ich noch immer nicht. Und wenn die Anwälte anrufen wird ihnen die Wahrheit nicht gesagt, sondern sogar „Lügen erzählt“. (Wie „dass ich den Hungerstreik beendet habe, und alles in Ordnung ist“).
g Bis ich den ersten Besuch und das erste Telefonat durchführen kann, kann ich nicht sicher sein, ob irgendein hinterhältiges Hindernis dazwischen steht.

Heute ist der 19. April. Seit fast 2 Monaten habe ich fast keinen Kontakt zur Außenwelt. Kein Besuch, Kein Telefonat, keine aktive Kontakte mit meinen Anwälten.
Nicht mal bei meiner Festnahme hat es so viele Rechtswidrigkeiten gegeben und ich bin seit 4 Jahren in Haft, im selben Land und selben Bundesland!!!
Meine Sprache ist mein RECHT. Manche wissen das, manche werden es noch lernen; Rechte lassen sich nicht so einfach beschlagnahmen.
Ich umarme euch so fest wie unsere Hoffnung und unser Widerstand.

Grüße
Yusuf Taş