Muzaffer Dogan zum Festivals „Eine Stimme und ein Herz gegen Rassismus“

Muzaffer Doğan
Simonshöfchen 26
42327 Wuppertal


Anm. d. Red. Die Mitorganisierung eines gleichnamigen Konzerts vor einigen Jahren war Teil der Anklage und Grund für seine Inhaftierung.

06.06.2016

Hallo,

selbstverständlich verfolgt ihr die Agenda in Deutschland. Nach vier Jahren tauchte das Handy des Nazi V-Manns Thomas Richter, der den Codenamen Corelli trug und  infolge einer unbekannten Krankheit plötzlich verstorben ist, in einer Stahlkiste auf.
Bekanntlich war der Fundort die Verfassungsschutzzentrale. Es handelte sich um ein Telefon, das vom NSU benutzt wurde, nachdem er aufflog. Es wurde eine Wertkarte für das Handy benutzt. Jetzt wird es vom BKA untersucht. Was die wohl finden sollen. Würden sie es denn der Kommission aushändigen, ohne dass es zuvor vom Verfassungsschutz unbrauchbar gemacht wurde? Bei dieser Gelegenheit kommt es gleich zum Angriff auf die gesamte Bevölkerung seitens des Bundes-Innenministers. Kontrolle heißt die Lösung.
Von nun an sollen beim Kauf von Prepaid-Karten in Internetcafés Ausweise
vorgelegt werden. Die Rache für die Enthüllung der Kollaboration mit den Nazis suchen sie  beim Angriff auf die gesamte Bevölkerung.

Neulich habe ich in der deutschen Presse gelesen, dass man das für 18. Juni geplante Festival „Eine Stimme, Ein Herz gegen Rassismus“ verbieten will. Und auch über die Aktivitäten dagegen. Sehr interessant: In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage betreffend von Nazi-Konzerten ist von 21 Konzerten die Rede. Allerdings gibt es neben diesen 21 Konzerten noch 14 weitere, die vom Verfassungsschutz registriert wurden.
Die Zahl der von Nazis organisierten Konzerte im Jahr 2016 belaufen sich also auf 35. Nur 1 dieser 35 Konzerte wurde verboten. Die übrigen fanden unter Polizeischutz statt.
Die Antwort darauf, warum diese Konzerte nicht verboten wurden, waren wie immer voller Demagogien und Zynik. ‚Diese Konzerte wurden unter konspirativen Bedingungen durchgeführt, ebenso wie deren Ankündigung. Hätte es über diese Konzerte Berichte gegeben oder wären sie verboten worden, dann hätten unsere in diesen Gruppen aktiven V-Männer in Lebensgefahr geraten können…‘

Pfeift auf die Sicherheit eurer V-Männer.  Die Antwort auf die Frage des NSU-Untersuchungsausschusses war dieselbe. Ja, einige dieser Morde hätten verhindert werden können, aber dann wären auch das Leben eures V-Mannes und die Interessen des Staates in Gefahr gewesen.
Sie schützen den Staat vor den Morden an Menschen. Über Nazi-Konzerte wird den V-Männern und damit den Nazis grenzenlose Organisationsfreiheit ermöglicht.
Deshalb werden Nazi-Parteien und Organisierungen täglich gestärkt und die Angriffe nehmen zu.Während der Rassismus mit der Hand des Staates oganisiert wird, versucht man Aktivitäten gegen Rassismus zu verhindern und zu verbieten. Denn sie wollen nicht, dass immer mehr Menschen von ihrer eigenen rassistischen Politik mitbekommen.

Sie wollen nicht, dass Tausende Menschen zusammenkommen und den Rassismus als offizielle Politik verurteilen.
Wie könnten wir jetzt leugnen, dass der Geist von Goebbels immer noch vom Staat am Leben erhalten wird.
Wo ist hier der Unterschied zwischen einem Goebbels, der sagt, sobald ich das Wort Kultur höre, geht meine Hand an die Waffe‘ und jenen, die solche Beschlüsse treffen und umsetzen.
Die Nazi-Identität von Goebbels war zumindest bekannt. Aber heute wird hier scheinheilig von einem Rechtsstaat gesprochen und die gleiche Politik betrieben…

Grüße
Muzaffer Doğan