Manfred Peter kommt endlich raus

Manfred -Iceman- Peter, Lippstadt. d. 15./16.06.2019

Liebe Leser, Gefährten und Genossen, der Vollständigkeit der Berichterstattung halber setze ich Euch nun über den jüngsten Verlauf in Kenntnis: Es ist geschafft!
Ich werde am 15.11.19, also in 5 Monaten endgültig die Klinik in ein eigenes Wohnumfeld verlassen. Das Beschwerdeverfahren vor dem OLG Hamm war erfolgreich. Der gefasste Beschluss wird am 15.11.2019 rechtskräftig. Der 63er wird zur Bewährung ausgesetzt, es tritt Führungsaufsicht ein.
Die OLG-Richter geben der Klinik ein halbes Jahr Vorlaufzeit, um eine Wohnung zu organisieren. Wie die das in Bezug auf den gegenwärtigen Wohnungsmarkt machen wollen, ist mir allerdings schleierhaft. Es ist so gekommen, wie ich der Klinikleitung (Bernhard Wallenstein!) schon vor Monaten ansagte; er wollte dies von sich aus ablehnen. Aber, er hat nun eine gerichtliche Anordnung und hat, wenn auch zähneknirschend, Folge zu leisten. Es sind im Weisungskatalog des OLG im Beschluss keine Arbeitsweisungen gemacht worden – somit verliert Wallenstein sein erpresserisches Druckmittel.
Allerdings ist der Ausgang des Beschwerdeverfahrens nur ein Teilerfolg, denn ich hatte die sofortige Erledigung des laufenden 63er beantragt, d.h. ich wäre von einem Tag auf den anderen ein freier „Bürger“ ohne rechtliche Einschränkungen gewesen. Dem Ansinnen entsprach der Strafsenat des OLG Hamm nicht, denn man will mich weiterhin kontrollieren und sehen, wie ich mich draußen verhalten werde. So wie mein Anwalt mitteilte, beabsichtigt das OLG, mich innerhalb der fünfjährigen Bewährungszeit, in der Führungsaufsicht als erledigt zu erklären, wenn alles gut läuft. Der Weisungskatalog im Beschluss umfasst 9 Punkte, die ich wohl penibelst einhalten muss, wenn ich mich draußen halten will. Andernfalls droht eine weitere Inhaftierung bis zu 3 Jahren, oder eine Geldstrafe.
Alkohol zu trinken hat man mir übrigens nicht untersagt, jedoch habe ich so eine Art „Residenzpflicht“, wie etwa ein Refugee in der BRD. Ich kann mich nicht ohne Wissen der Führungsaufsicht frei bewegen.
Ich sage allen Personen Dank, die sich solidarisiert haben und mich in den letzten harten Jahren unterstützten. Ohne Euch wäre es schlimm geworden, es hätte eine lebenslange Internierung gedroht, unabhängig von der Gesetzesreform des 63ers StGB. Man stufte mich seinerzeit als sehr, sehr gefährlich ein, ähnlich wie das beim Genossen und Gefährten Rainer Loehnert ist.
Ich blicke auf 28 Jahre und 2 Monate Internierung zurück und tue dies nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Dank! Haltet euch gerade

-Iceman-
(A)

P.S. Manfred freut sich über Briefmarken. Postkarten und Umschläge