Freiheit für Georges Ibrahim Abdallah!

Oktober 2018, RJZ, Rote Hilfe Schweiz

Zürich: Die Internationale Aktionswoche war vom 17. bis 24. Oktober 2018

Bereits zum 34. Mal jährt sich die Verhaftung von Georges Ibrahim Abdallah. Er ist ein libanesischer Kommunist, der Seite an Seite mit dem palästinensischen Widerstand kämpfte. Sein militanter Kampf für ein freies Palästina und für die Revolution führte schließlich zu seiner Verhaftung in Frankreich. Doch auch im Knast blieb er bis heute ein aufrechter Revolutionär. Deshalb wird er immer noch in Fesseln gehalten, obwohl seine Entlassung aus der Haft seit bald 20 Jahren möglich wäre.
Doch auch so ist Georges mit uns und Teil unserer Kämpfe. Auch die Knastmauern hindern ihn nicht daran, die seit dem Frühling anhaltenden Mobilisierungen in Gaza zu unterstützen. Als Beitrag zur internationalen Aktionswoche haben wir seine Worte ins Deutsche übersetzt:

Liebe Brüder und Schwestern,

Standhafte und kämpferische Grüsse! Unsere Grüsse und Anerkennung an die Kämpfer und Helden des „great return march“ und für das Durchbrechen der Belagerung!
Wieder einmal stehen die Massen in Gaza an vorderster Front gegen den Ansturm der imperialistischen Zionisten und riskieren ihr Leben, um ihre große Sache zu verteidigen. Nachdem sie diesen historischen Moment erkannt haben, in dem die palästinensische Sache mit all ihren Aspekten von der Vernichtung bedroht ist, obwohl sie unter einem Zustand krimineller Belagerung, Hungersnot, Tod und Einschüchterung leiden, zögerten sie nicht, dem Aufruf des Nationalen Komitee für den „great return march“ mit aller Kraft zu folgen und die Belagerung zu durchbrechen.
Die Massen unseres Volkes und seine militanten Aktivisten wissen mit Sicherheit, dass dies das Haupthindernis für den verbrecherischen “Deal des Jahrhunderts” ist. Denn gerade die Verkörperung des kollektiven Willens und das Gewehr des Widerstands hat den labyrinthartigen Prozess der Oslo-Verträge sowie der daraus hervorgegangenen Kräfte organisiert, um die Institutionen der Palästinensischen Autonomiebehörde und ihrer reaktionären Agenten zu behindern.
Trotz allem, was die Politik der sozialen und nationalen Vernachlässigung verursacht hat, trotz der Risse und Verzerrungen im palästinensischen kollektiven Bewusstseins, stellen sich die Massen von Gaza und ihre militanten Kämpfer weiterhin unerschütterlich allen Erpressungsmanövern entgegen und setzen sich für ein Ende der verheerenden Teilung [Palästinas] ein, um die inneren Konflikte zu beenden und um vor einigen opportunistischen Kräften zu warnen, die in die Aggression gegen Palästina und den sogenannten “Jahrhunderthandel” verwickelt sind.
Jeder vernünftige Mensch würde die Idee neuer Sanktionen gegen die Massen in Gaza im Dienste der Politik von Trump und Netanyahu ablehnen. Kein vernünftiger Mensch würde sich auf die Unterstützung der reaktionären Regime in der Region für den Kampf der palästinensischen Massen verlassen.
Seit Beginn der Bewegung stehen die kriminellen Besatzungstruppen einer unerschütterlichen Entschlossenheit gegenüber. Die Kämpfer und Aktivisten der revolutionären Kräfte fordern mehr als alle anderen eine Eskalation des Kampfes in all seinen Dimensionen, wobei Gaza nicht alleine gelassen werden darf.
Die revolutionären Kräfte, einschliesslich der Kämpfer der Volksfront zur Befreiung Palästinas und der Abu-Ali-Mustafa-Brigaden, haben die Massen durch ihre fortschrittlichen Positionen nie im Stich gelassen und werden dies auch nie tun. Sie haben sich seit Beginn der Märsche nicht gebeugt und ihr Blut vergossen, ein Symbol der Treue zu den Massen unseres Volkes. Zu diesen heldenhaften Kämpfern gehört auch Ahmad Ashraf Abu Hussein, der sich mit seinen Genossen am Marsch beteiligte und dessen Blut am 13. April 2018 über den Sand von Gaza floss. Wir möchten auch unseren heldenhaften Kämpfer Ahmad Abdullah al-Adaini ehren, der bei der Teilnahme am „great return march“ durch einen Schuss in den Kopf getötet wurde. Nur zwei Monate später wurden die heroischen Kämpfer Ahmed Abu Tayour aus Rafah und Ataf Mohammed Musleh Saleh aus dem Flüchtlingslager Jabaliya erschossen. Eine Woche später wurden Ayman Nafez al-Najjar und Muhannad Jamal Hanoudeh von Jabaliya am 16. Juli 2018 gefoltert. Zwei Tage später fiel der heroische Kämpfer Mohammed Abu Naji aus dem Flüchtlingslager Tal al-Zaatar in Gaza.
Die Kämpfer der Volksfront zur Befreiung Palästinas sind sich bewusst, dass die Fortsetzung und Eskalation des „great return march“ auch von der Entwicklung des Kampfes der Massen im übrigen Palästina und einer wirksamen Kommunikation mit der Bevölkerung in den Flüchtlingslagern in Nachbarländern abhängt. Mehr denn je trägt die revolutionäre arabische Linke, insbesondere in den Nachbarländern, die Verantwortung dafür, den Widerstand gegen den imperialistischen Angriff in der Region zu verstärken, durch die direkte Reaktion auf das falsche Spiel der reaktionären arabischen Kräfte und durch die Konfrontation jeglicher Normalisierung mit dem zionistischen Regime mit allen verfügbaren Mitteln.
Es ist darf nicht sein, dass die Flüchtlingslager in den Ländern um Palästina aufgrund der Positionen der bürgerlichen Regime, die in einigen Fällen Lippenbekenntnisse zur Solidarität ablegen, aber in allen Fällen praktisch mitschuldig sind, ausserhalb des Kampffelds bleiben. Es ist akzeptabel, dass Flüchtlingslager in den Nachbarländern umstellt oder belagert werden, während verbale Solidarität mit den Helden von Gaza ausgesprochen wird.
Das Stadium, mit dem die palästinensische Sache heute konfrontiert ist, und die stürmische Krise in allen Staaten und Einheiten der Region zwingen alle revolutionären Kräfte dazu, hart zu arbeiten, um den Rahmen für eine gemeinsame Bewegung und den Austausch mit allen anderen Kämpfen in der Region und der Welt zu schaffen.
Gemeinsam, nur gemeinsam, Genossen, können wir dem imperialistischen Angriff widerstehen. Es ist natürlich nicht genug für die Militanten in Beirut, Damaskus und Amman, die Solidarität mit Gaza zu feiern.
Es ist dringend und zwingend erforderlich, dass jeder seine Verantwortung in den Flüchtlingslagern der Nachbarländer übernimmt, denn es steht alles, nicht nur die Revolution auf dem Spiel.
Der Weg aus dem Chaos, das der Oslo-Friedensprozess hinterlassen hat, ist untrennbar mit der Freilassung aller Gefangenen, dem Ende der Sicherheitskoordination [mit Israel] und der schändlichen Spaltung der [palästinensischen Kräfte] verbunden.
Wahre Solidarität mit dem „great return march“, zu Ehren der unsterblichen Märtyrer, für den Sieg der kämpfenden Massen und Völker und für die Ächtung der Verräter und all jener, die sich ergeben, ist nichts anderes als die Niederlage des Imperialismus und seiner Diener, namentlich der Zionisten und arabischen Reaktionäre.

Ich grüsse euch alle von Herzen. Euer Genosse, Georges Abdallah.