Bericht der Anatolischen Volksbühne zu ihrer Pantomime

Anatolische Volksbühne aus NRW

Wir haben seit Januar eine Theatergruppe, die Anatolische Volksbühne. Schreiben tun wir unsere Stücke selber und inszenieren diese auf der Straße, sozusagen sind wir im Moment ein Straßen-Laientheater. Bis jetzt haben wir 5 Auftritte in Nordrhein-Westfalen (NRW) bei Veranstaltungen, Montagsdemos, Kundgebungen und in Dortmund mit Grup Yorum absolviert.
Akteure: Henker, Folterer/Polizist, ängstliche Demonstrant*innen in Leichentüchern und mutige, unbeugsame Demonstrant*innen in Leichentüchern mit Transpi und ihren Forderungen.
In unserer Pantomime stellen wir die jetzige Situation in der Türkei dar. Der Ausnahmezustand (OHAL) wird durch einen Henker symbolisiert, der die Bevölkerung zum Schweigen bringen soll. Die Gesetze und die erlassenen Dekrete verurteilen tausende Suspendierte im öffentlichen Dienst zum Verhungern. Deswegen tragen die Demonstrant*innen Leichentücher. Diejenigen, die gegen Repressalien Widerstand leisten, werden durch bezahlte Gehilfen und Mörderbanden (Polizei und Sonderkommandos) mundtot gemacht und eingeschüchtert. Während einige Protestierende beim ersten Einschüchterungsversuch sich den Notstandsgesetzen beugen, kämpfen andere mit allen Konsequenzen für ihre Forderungen weiter. Das zeigt der Bevölkerung, dass der Kampf um ihre Rechte auch in Zeiten des Ausnahmezustands möglich ist. Schließlich schliessen sich viele Demonstrant*innen dem Widerstand an und werden zu einer Gruppe, die gemeinsam die Henker und Gesetzgeber bekämpfen. Zuletzt wird sich aller Leichentücher entledigt, als Zeichen, dass sich der Widerstand dem Ausnahmezustand nicht beugt. Am Ende des Spiels singen wir alle mit den Zuschauer*innen ein Lied, meistens das italienische Partisanenlied „Bella Ciao“.