Aus einem Brief von Musa Aşoğlu (6.9.2017)

Aus einem Brief von Musa Aşoğlu

Musa Aşoğlu, 6. September 2017

Lieber (…), es ist gut, wenn sich auch Menschen aus kurdischen- und G20-Solidaritätsstrukturen an den wöchentlichen Knastkundgebungen beteiligen. (Es findet in diesem Jahr immer donnerstags in Hamburg eine Kundgebung vor dem Untersuchungsgefängnis für Musa statt. red.)
Ich denke, diese Zusammenarbeit kann noch verbessert werden, wenn noch genaue politischen Debatten über Funktion und Ziel von solchen Aktivitäten geführt werden.
In allen Klassengesellschaften gibt es Repression und Widerstand und deshalb auch fast immer politische Gefangene.
Ich bin inhaftiert wegen meiner Identität als Revolutionär und dem Kampf gegen das faschistische Regime in der Türkei, das Kollaborateur des Imperialismus ist. Dieses weltumfassende System ist verantwortlich für kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung. Auch bezeichne ich mich als Antirassist. Das bedeutet nicht nur Kampf gegen die Neo-Nazis, sondern auch gegen den Rassismus der „Mitte“. Die aktuellen Gesetzesverschärfungen benachteiligen vor allem Flüchtlinge und migrantische Menschen hier in der BRD.

Zum Herbst 1977

Seit 1978 bin ich politisch engagiert und habe damals gehört, dass viele inhaftierte Kader aus der RAF den Knast nicht überlebt haben. Durch die staatlich verordnete Informationssperre ist vielen nicht bekannt, was genau im Oktober 1977 in Stammheim geschah, aber verantwortlich für ihren Tod ist die Klassenjustiz.
Auf Grund meiner geringen deutschen Sprachkenntnisse und fehlenden historischen Kenntnisse, kann ich dieses Thema nicht weiter vertiefen.

Ich beende meinen Brief mit revolutionärer Liebe und Grüßen