Es lebe der 1. Mai! von Gülaferit und Muzaffer Doğan

[Gülaferit, Muzaffer Doğan]

Wir, die politischen und widerständigen Gefangenen in den Gefängnissen Deutschlands, feiern den 1. Mai der Völker der Erde, der ArbeiterInnen und Werktätigen sowie der politischen und sozialen Gefangenen und grüßen euch mit der Losung „Einheit, Solidarität und Kampf“.
Wir wurden verhaftet, weil wir gegen Imperialismus, kapitalistische Ausbeutung und gegen Faschismus kämpfen. Aus diesem Grund wurden wir zu „Terroristen“ erklärt. Aus diesem Grund wurden wir zu hohen Haftstrafen verurteilt. Wir werden jahrelang in Isolationszellen eingesperrt. Wir sind sozialer Isolation und psychischer Folter ausgesetzt. Unsere Zeitungen, Zeitschriften und Bücher werden zensiert. Unsere medizinische Behandlung ist unzureichend. Wir sind mit Komplotts und Provokationen konfrontiert. Unsere Schuld besteht darin, uns gegen imperialistische Kriege, gegen Massaker und Folter, gegen Faschismus und Fremdenfeindlichkeit gestellt zu haben. Unsere Schuld besteht darin, ein Land und eine Welt zu möchten, in der ein Leben in Demokratie, Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Menschlichkeit möglich ist. Unsere Schuld besteht darin, gegen Imperialisten und Faschisten zu kämpfen, die diese Welt in ein offenes Völkergefängnis verwandeln. Weil wir uns der Menschenwürde annehmen, bezichtigen sie uns des „Terrorismus“.
Die Imperialisten denken, sie könnten alle Tatsachen mit der „Terrorismus“-Demagogie überdecken. Aber die Tatsachen sind dermaßen offensichtlich, dass sie sich mit jedem neuen Tag noch fester an die „Terrorismus“-Aussage klammern müssen, um die Tatsachen zu überdecken.
Welche Terrorismus-Propaganda kann die Tatsache überdecken, dass der Besitz von 1% der Weltbevölkerung dem Einkommen der 99% gleicht? Welcher Krieg und welches Massaker können rechtfertigen, dass der Besitz der weltweit acht Reichsten dem Einkommen der ärmsten Hälfte der Bevölkerung, welche 3,6 Milliarden Menschen ausmacht, gleicht? Die Ungleichheit und die Ungerechtigkeit sind dermaßen bestechend! Die Reichsten der Welt haben ihren Reichtum 182-fach vermehrt. Die USA haben allein im Jahr 2016 26 Tausend 171 Bombardierungen durchgeführt.
In Afghanistan, Libyen, Yemen, Somalia, Irak und Pakistan wurden die weltweit ärmsten Völker bombardiert. Mit den Bombardierungen von Asien bis zum Mittleren Osten und Afrika bewirken sie, dass Millionen Menschen sterben, ihre Häuser verlieren und zu Geflüchteten werden, weil sie ihre Länder verlassen müssen.
Während Reiche wie Bill Gates, Warren Buffet oder Mark Zuckerberg ihren Milliarden neue Milliarden hinzuaddieren, fallen Bomben auf uns nieder.
In den osteuropäischen Ländern und an den Grenzen zu Russland betreiben die NATO und die USA die größte militärische Aufrüstung seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die ganze Welt wird mit US-Stützpunkten ausgestattet. Weil die Imperialisten Kriege für ihre Ausbeutung benötigen, entwickeln sie Wissenschaft und Technologie weiter, um noch mehr Menschen umbringen zu können. Sie verfügen mit ihren Drohnen, Nuklearwaffen und ballistischen Raketen über Kriegstechnologien, mittels derer sie die Menschen überall auf der Welt – wie in einem Kriegsspiel auf dem Computer – einzeln als Ziele erfassen und erschießen können.
Als wäre es nicht schon genug, dass sie uns in dieser ungleichen Welt hungern und dürsten lassen und uns der Bildung und Gesundheit berauben, werden wir darüber hinaus erniedrigt, weil wir hungern müssen oder Geflüchtete sind.
Jene, die den Tod von einer halben Million irakischen Kindern zelebrierten, weil „es das Wert gewesen sei“, sehen nun zu wie 500-700 Menschen in Geflüchtetenbooten auf einmal sterben und schließen nun die Grenzen. Die Kinderleichen, die an die Strände angeschwemmt werden, interessiert sie nicht im geringsten.
Welchen Unterschied macht es, ob Obama oder Trump an der Spitze der USA ist. Unter der Führung von „Nobelpreisträger„ Obama, welcher versprochen hatte, die Welt von Nuklearwaffen zu befreien, haben die „Spezialkräfte“ der USA Operationen in 138 Ländern durchgeführt. 70% der Weltbevölkerung wurden durch diese Kriege beeinträchtigt.
Die Imperialisten verwenden die „Terrorismus“-Demagogie dazu, um Ausbeutung zu rechtfertigen und ihre Schlächtervisage zu tarnen. Der wahre Terrorist ist die tollwütige Minderheit von einem Prozent, die Völkern den Krieg erklärt und sie ihres Brotes, ihres Wassers, ihrer Arbeit und ihres Landes beraubt. Die imperialistischen Staaten, die sich zur Steigerung der Ausbeutung in Kriegsmaschinen verwandeln, können ohne Rassismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit nicht regieren. Und diese reichste Minderheit von einem Prozent und ihre imperialistischen Staaten unterstützen und faschistische Regierungen und Parteien in der Ukraine oder in der Türkei und arbeiten mit ihnen zusammen. Die NPD, NSU, Pegida oder AFD in Deutschland sowie alle rassistischen und faschistischen Parteien und Organisationen in Europa organisieren und bewaffnen sich nicht ohne Grund.
Die Nazis, die sich bewaffnen, interessieren den deutschen Staat nicht. Denn der deutsche Staat ist damit beschäftigt, gegen RevolutionärInnen aus der Türkei, die für Unabhängigkeit und Demokratie und gegen Faschismus kämpfen, §129a/b-Prozesse zu eröffnen. Faschismus und Kollaboration mit dem Faschismus sind die größten Verbrechen, die gegen die Menschlichkeit begangen werden können.
Wenn imperialistische Kriege, Massaker und rassistische Angriffe gegen die Völker der Erde geführt werden und diesem Unterdrückungssystem ein rechtliches Gewand verpasst wird, wenn rechte Regierungen legitimiert und Menschen zu Hunger und Flucht verurteilt werden, dann ist es unser natürlichstes Recht, uns in einer solchen Welt, in der uns unser Recht auf Leben genommen wird, zu organisieren und zu kämpfen.
Ihr, die Reichsten der Welt und Verwalter der imperialistischen Staaten und Monopole – wenn ihr uns Blut spucken lasst, dann werden wir dafür sorgen, dass ihr keine Ruhe in euren Betten habt. Es wird euch nicht helfen, eure eigenen Ghettos zu bauen, euch zu bewaffnen und Bunker zu errichten, auf Inseln und in technologisch gesicherten Wohnungen zu leben. Das Unrecht, die Ungleichheit, die Ungerechtigkeit und der Hunger sind dermaßen gewaltig!… Sie fürchten sich davor, dass überall auf der Welt Revolten ausbrechen.

Ja, sie sollen sich vor uns fürchten!… Wir sind Milliarden!… Wir werden uns vereinen, uns organisieren und dieses ungerechte System auf euch einstürzen lassen.
Mit dieser Überzeugung, dieser Entschlossenheit und diesem ungebrochenen Willen grüßen wir euren 1. Mai. Wir stehen mit den widerständigen, kämpfenden und würdevollen Menschen auf einer Seite. Wir stehen zu euch in Solidarität.

Wir wiederholen unseren Aufruf für Einheit und Kampf
-gegen imperialistische Kriege und Besatzung,
-gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung,
-gegen Faschismus und Ungerechtigkeit.

Es lebe der 1. Mai!
Hoch die internationale
Solidarität!