Wir sind nicht alle es fehlen die Gefangenen

Offenes antifaschistisches Treffen für MD und Umgebung

Unser Bruder Kevin wurde zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt. Doch wieso das Ganze? Blicken wir zurück in das Jahr 2015. In diesem Jahr organisierten unterschiedliche Magdeburger Organisationen eine Demonstration unter dem Motto „Mieten runter Löhne rauf“ an dieser Demonstration beteiligte sich auch unser Genosse Kevin. Die Demo war sehr lautstark und kämpferisch außerdem wurde Pyrotechnik eingesetzt. Die Cops fingen daraufhin an die Demonstration abzufilmen und zu Provozieren. Der Anmelder entschied also die Demo aufzulösen und empfahl den Leuten in Kleingruppen den Ort zu verlassen. Dazu kam es nicht mehr da die Bullen anfingen den Frontblock der Demonstration anzugreifen und Einzelpersonen raus zu ziehen. Als Reaktion der Demonstrierenden kam es zu harter Gegenwehr unter Anderem mit Steinwürfen und Schlägen gegen die Bullen. Den Cops blieb nicht anderes übrig als sich zurück zu ziehen und eine größere Personenmenge konnte flüchten. Trotzdem kam es zu einzelnen Festnahmen jedoch nur gegen Leute, bei denen im Anschluss nichts „strafrechtlich Relevantes“ heraus kam. Im Jahr 2017 wurden dann mehrere Genossen unter ihnen auch Kevin, anhand von Videoaufzeichnungen der Bullen zu hohen Bewährungsstrafen verurteilt.
Wiederum zwei Jahre später, am 8. Mai 2019 versuchte die AfD mit einem Infostand in Stadtfeld-Ost also in unserem Kiez ihren Wahlkampf zu veranstalten. Dies Funktionierte allerdings nicht so wie die AfDler sich das dachten. Die Veranstaltung wurde lautstark gestört und sabotiert der Stand wurde irgendwann von einigen konsequenten AntifaschistInnen abgeräumt. Dann kam es zu einem Handgemenge mit den Bullen und es wurden ein paar Leute, die sich gegen die AfD stellten heraus gezogen. Unter ihnen war auch unser Genosse Kevin. Der Vorwurf gegen ihn lautete, er soll einen Bullen mit einer Plastikflasche geschlagen haben. Nach etwa zwei Jahren startete dann der Prozess vor dem Amtsgericht in Magdeburg. Dort wurde Kevin zu einer Haftstrafe verurteilt. Er legte zusammen mit seiner Anwältin Berufung ein. Der Prozess ging noch im gleichen Jahr vor dem Landgericht in Magdeburg weiter. Das Landgericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe. Doch er hatte durch diesen Vorfall trotzdem gegen die Bewährungsauflagen verstoßen. Ein paar Monate nach dem Prozess schickte das Amtsgericht Magdeburg einen Brief und machte den Haftantrittstermin amtlich. Kevin trat am 28.07. seine Haft in der JVA Halle an. Er wurde aufgrund des Haftplatzmangels und da es in der JVA Halle einen Vorfall mit Bettwanzen gab in die Jugendanstalt Raßnitz verlegt. Wo er sich seitdem immer noch in der Aufnahme befindet. Es kommt in Sachsen Anhalt des öfteren vor, dass Gefangene die nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt sind in Jugendanstalten verlegt werden. Diese Praxis setzt die Gefangenen meist einer zusätzlichen Belastung aus, da das Klima in einer Jugendstrafanstalt sowohl was die Mitgefangenen als auch die Bediensteten angeht sich vom Erwachsenenvollzug unterscheidet.

Unser Bruder und Genosse Kevin ist dadurch zu einem Teil einer Aufzählung, von zu unverhältnismäßigen Haftstrafen verurteilten AntifaschistInnen geworden. So wurde am 13.10.21 das Urteil gegen Jo und Dy verkündet. JO wurde zu 4 Jahren und 8 Monaten verurteilt, DY zu 5 Jahren und 6 Monaten. Auch im Prozess um die Ereignisse am Jamnitzer Platz in Nürnberg oder aber in dem Verfahren gegen Lina in Leipzig ist mit hohen Haftstrafen zu rechnen. Der Staat zeigt wieder klar wo für ihn der Feind steht und versucht antifaschistische und klassenkämpferische linke Politik und Organisierungen mit Repression zu ersticken. Unsere Antwort darauf muss Geschlossenheit und Solidarität sein.

Freiheit für alle politischen Gefangenen
Freiheit für Kevin