#432 | Vorwort September 2020

Liebe Leserinnen und Leser,

Nach viel zu langer Wartezeit und mit tausendfacher Entschuldigung
unsererseits haltet ihr nun endlich die Ausgabe 432 des Gefangenen Infos in den Händen. Wie konnte es zu einer so langen Erscheinungspause kommen, denn 5 Monate sind auch aus unserer Sicht ein nicht zu entschuldigend langer Zeitraum besonders für unsere eingesperrten LeserInnen.

Eure Zeiger drehen sich noch viel langsamer. Wir haben uns in den letzten Ausgaben schon mehrfach bei euch entschuldigt und werden es deshalb an dieser Stelle nicht noch einmal tun. Tausend Fehler, Unaufmerksamkeiten und persönliche Probleme haben zu schlechten Arbeitsweisen geführt, die wir in Zukunft kollektiv verbessern werden.
Erwähnen wollen wir an dieser Stelle, daß wir einen LeserInnenbrief erhalten haben mit der Kritik an unserem letzten Schwerpunkt in der Ausgabe 431. Wir hätten in unserem Beitrag zu Gefangenebefreiung erwähnen müssen, daß Inge Viett in ihrem Prozess Anfang der 1990ern in den „Genuss“ der Konzeugenregelung gekommen ist. Till Meyer hat sich öffentlich vom bewaffneten Kampf distanziert und mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR zusammengearbeitet. Wir hoffen wir haben der Kritik hiermit Rechnung getragen.
Vieles ist in passiert seit der letzten Ausgabe. Wir trauern um unseren
Freund und Mitstreiter Manfred Peter. Ihr findet zu ihm mehrere Beiträge in diesem Heft. Wir werden in den kommenden Montaten seine Autobiographi „Revolution im Herzen“ veröffentlichen, deren Vorwort könnt ihr in dieser Ausgabe lesen.
In der Türkei ist es wieder zu Massenverhaftungen von Aktivisten
verschiedenen linker und revolutionärer Organisationen gekommen. Verschiedene Gefangene sind im Hungerstreik. Und auch in Deutschland gab es über 30 Razzien in mehreren Städten. Betroffen davon sind vorallem die GenossInnen vom Roten Aufbau. Zeigt euch solidarisch!!!

Allerdings gibt es nicht nur schlechte Nachrichten Der New Yorker Black Panther Jalil Muntaqim hat in seiner 10. Bewährungsanhörung seit 1998 endlich Freiheit zugesichert bekommen: laut einem Beschluss des Bewährungsausschusses muss er bis spätestens 20. Oktober 2020 frei gelassen werden. Jalil Muntaqim hat 49 (!) Jahre in Haft verbracht. Er wurde 1971 für eine bewaffnete Aktion der Black Liberation Army verurteilt. Jalil hat seit längerem gravierende gesundheitliche Probleme, die in naher Zukunft hoffentlich behandelt werden können. Erst im Mai 2020 war er zusätzlich an Corona erkrankt. Er konnte glücklicherweise trotz katatstrophaler Gesundheitszustände im New Yorker Gefängniskrankenhaus überleben.
Wir freuen uns sehr Latife von der Gefangenenliste streichen zu können. Wir senden ihr ganz viel Kraft und Liebe für ihren weiteren Weg.
Wir entlassen euch hiermit ins Heft und wünschen euch viel Spaß beim Lesen.

Eure Redaktion