Gladio

Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, Magdeburg

Gladio (Kurzschwert auf italienisch), Schweigenetzwerk oder stay behind ist ein vom amerikanischen CIA und dem britischen MI6 aufgebautes NATO-Netzwerk, das nach 40-jähriger geheimer Existenz 1991 aufgedeckt wurde. Diese NATO-Untergrundstruktur verfügte seit den 1950er Jahren über ein ganz Westeuropa umfassendes Netz einer paramilitärischen-nachrichtendienstlichen Organisation zum Zwecke von Sabotage und Terrorakten im Falle einer sowjetischen Invasion oder kommunistischen Aufständen und gesellschaftlicher Umbrüchen. Die NATO-Geheimarmee wurde für den Partisanenkampf ausgebildet, legte Waffendepots und Munitionslager an, wurde mit modernsten Kommunikationsmitteln ausgerüstet und unterstand neben den nationalen Geheimdiensten dem Clandistine Planing Comitee der NATO mit Sitz in Frankreich, später dem Allied Coordination Commitee mit Sitz in Brüssel, bzw. letztlich dem Pentagon. Die klandestinen Organisationen entzogen sich jeder demokratischen Kontrolle der jeweiligen Länder, in denen sie aktiv waren. Als Mitglieder wurden neben Soldaten, Bullen und Geheimdienstleuten hauptsächlich ehemalige Nazis, Faschisten und Angehörige der organisierten Kriminalität rekrutiert. Jedes Land hatte seinen eigenen Namen für die Geheimorganisation, aber alle waren vom gleichen Geist geprägt: antikommunistische Stoßtrupps, die den politischen Gegner „kaltstellen“ sollten. Obwohl die Geheimarmee nur im Kriegsfall eingesetzt werden sollte, war sie auch innenpolitisch aktiv: der stay behind-Struktur wird eine Reihe von Terrorakten in den letzten Jahrzehnten in Europa angelastet.
Der letzte bekannte Gladio-Lehrgang fand im Mai 1990 statt, die Mitglieder des Leitungsgremiums sahen sich angeblich das letzte Mal im Monat vor Ausbruch des Skandal im Oktober 1990. Mit der Enttarnung der Gladio- Strukturen ist allerdings nicht von deren Auflösung, als viel mehr von einer Umstrukturierung, mit neuen Zielsetzungen und Aufgaben auszugehen.