Der Tag des Heldentums

Freundinnen und Freunde der peruanischen Revolution

Der 19. Juni 1986 hat sich in die Geschichte eingebrannt als der „Tag des Heldentums“. Dieser Kampf und die gebrachten Opfer sind ein Beispiel für alle Revolutionäre der Welt, die ihr Leben dem Kampf um die Befreiung der Menschheit widmen.
Am 18. Juni, um 6 Uhr morgens, erhoben sich die Gefangenen in drei Gefängnissen in Lima und der Umgebung. Es waren die Gefängnisse Lurigancho, El Frontón und das Frauengefängnis Santa Barbara, in denen die politischen- und Kriegsgefangenen den Aufstand begannen. Die Gefangenen, die diese Rebellion führten, waren Kommunisten, Militante und Massen der Kommunistischen Partei Perus. Diese hatte am 18. Mai 1980 den Volkskrieg eingeleitet und bis 1986 äußerst kraftvoll entwickelt. Die Reaktion antwortete mit Völkermord.
Das Regime von Belaúnde, Nachfolger der offenen Militärdiktatur, hatte abgewirtschaftet und den Stab an die faschistische Partei APRA unter der Führung von Alan García übergeben. Dieser veranstaltete in eben jenen Junitagen ein internationales Treffen der „Sozialistischen Internationale“ (der schäbigen II. Internationale, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts unsere Klasse so schändlich verriet und auf die Seite des Feindes übertrat).
Die politischen und Kriegsgefangenen waren innerhalb der Gefängnisse äußerst gut organisiert. Innerhalb der Mauern hatten sie eine Form der Selbstverwaltung der Gefangenen erkämpft. Dem wollte der alte peruanische Staat mit der angeblichen „Verlegung“ der Gefangenen in neue Hochsicherheitsgefängnisse begegnen. Tatsächlich sollten die Genossen in Konzentrationslager deportiert, gebrochen und vernichtet werden. Unter diesen Bedingungen begann der Kampf.
Die Rebellion der politischen und Kriegsgefangenen war kein Akt der Verzweiflung, sondern eine beschlossene und geplante Aktion der KPP. Es war eine militärische Aktion mit klaren politischen Zielen.
Es wurden Barrikaden gebaut, Wächter wurden mit selbst gefertigten Waffen angegriffen und überrumpelt, Gefangene genommen, die Kontrolle über die Gefängnisse errungen. Pro forma Verhandlungen von Seiten der Reaktion brachten keine Ergebnisse, sollten sie auch nicht. Das Massaker war beschlossene Sache.
Zuerst wurde am Abend des 18. Juni das Frauengefängnis Santa Barbara angegriffen. Dabei wurden durch ein Loch in einer Wand verschiedene chemische Kampfstoffe in das Gefängnis geleitet. Bei diesem Giftgasangriff durch die republikanische Garde, den mit der Grenzsicherung beauftragten Truppen, starben mindestens 2 gefangene Genossinnen.
Die Gefängnisinsel, auf der sich El Frontón befand, wurde gegen Mitternacht zunächst von der peruanischen Marine von See aus bombardiert. Danach wurden Infanterieeinheiten zum Sturm geschickt. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den hochgerüsteten reaktionären Streitkräften und den mit selbst gebauten und erbeuteten Waffen kämpfenden Gefangenen im „Blue Ward“. Mindestens 135 Gefangene wurden getötet. Es starben aber auch drei Soldaten der Reaktion.
Zur gleichen Zeit griffen Spezialeinheiten der republikanischen Garde Lurigancho an. Sie legten Bomben um die Außenmauern des „Industrial Pavillon“ herum und sprengten diese. Den Explosionen folgte ein Sturmangriff von republikanischer Garde und Heerestruppen. Die Genossen kämpften bis aufs Blut, vorwiegend mit einfachen Schusswaffen und Granaten. Nach diesem Kampf wurden mindestens (und das sind die Zahlen der peruanischen Reaktion selbst) 90 Gefangene per Genickschuss hingerichtet.
Der Feind verfügte über neueste Militärtechnologie, nutze Luftschläge und Beschuss von See, Sprengstoff, Flammenwerfer und Giftgas. Die peruanische Reaktion arbeitete mit Unterstützung und auf Geheiß der USA-Imperialisten, der russischen und chinesischen Sozialimperialisten, der Deutschen, Franzosen und Spanier. Der Völkermörder Alan García hatte die persönliche Unterstützung des Kopfes der II. Internationale, Willy Brandt, Vorsitzender eben der Partei, die 1919 Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermorden ließ und versuchte die Revolution im Blut zu ertränken. In Anbetracht des gewaltigen Schlachtens erklärte Brandt: „Ich bin nicht einer, der wegläuft“ und „Ich habe es nicht verantworten können, den gewählten (an anderer Stelle „jungen, energiegeladenen“) Präsidenten im Stich zu lassen.“ Dafür erhielt Brandt das Großkreuz des Ordens der Sonne, die höchsten Auszeichnung des alten peruanischen Staates. (siehe Spiegel 27/1986: „Löwe geweckt“, 30.06.1986)
Die Genossen hatten vor allem eines: verkörperte Ideologie. Die Rebellion der politischen und Kriegsgefangenen demaskierte vor der gesamten Welt das wahre völkermörderische Gesicht des alten Staates, seiner bewaffneten Streitkräfte und Polizeikräfte, der APRA, des Faschisten Alan García, der Capos der sozial-faschistischen Mafia der schändlichen „Sozialistischen Internationalen”. Der größte Völkermord gegen das sich im Volkskrieg erhobene Volk fand auf dem Land statt. Dort massakrierten die Horden des alten Staates zehntausende. Dort gab es den größten Ausdruck des Heldentums. So diente die Rebellion dieser Kriegsgefangenen und politischen Gefangenen in den Leuchtenden Schützengräben des Kampfes in Lima der internationalen öffentlichen Wahrnehmung, die nicht mehr leugnen konnte, was wirklich im Land passierte.
Das findet auch Ausdruck in den Worten des Genossen Augusto, kurz bevor er in El Frontón sein Leben für die Partei und die Revolution gab:
„Der gewaltige Widerstand wurde durchgeführt, niemals hat man so etwas gemacht. Es ist ein großer Sieg des Vorsitzenden Gonzalo, der Kommunistischen Partei Perus. Wir werden alle sterben. Ruhm und Ehre den gefallenen Genossen und Kombattanten! Es lebe der Vorsitzende Gonzalo! Es lebe die Kommunistische Partei Perus!”

Die Genossen sind ein Beispiel dafür, das Leben für die Klasse und das Volk im Dienst der proletarischen Weltrevolution hinzugeben. Die Rebellion der politischen und Kriegsgefangenen ist ein Meilenstein der Geschichte. Sie demonstriert die konsistente und unnachgiebige Haltung, die Moral der Klasse zu verteidigen, koste es, was es wolle. Die mehr als zweihundertfünfzig Kommunisten und Revolutionäre, die starben, taten dies im Bewusstsein, dem Volk mit ganzem Herzen zu dienen, den Individualismus zu zerschlagen und bereit zu sein, jeden von der Partei und der Revolution verlangten Preis zu bezahlen. Ihr Beispiel ist ein vernichtender Schlag gegen jede Form der Kapitulation und des Pessimismus, drückt ein tiefes Verständnis des historischen und politischen Zusammenhangs aus. Es brennt Zweifel nieder und beweist volles Vertrauen in die Partei und die Massen, sich mit Optimismus dem Gegner trotz überwältigender taktischer Übermacht entgegen zu werfen und ihn bis zum Ende zu bekämpfen. Das kann und sollte für uns Inspiration und Anleitung sein.

Ehre den gefallenen Helden, es lebe die Revolution!