Sonnur Demiray muss sofort freigelassen werden!

Aktuelles zur §129b-Gefangenen Sonnur Demiray und einem Aufruf ihres Mannes

Redaktion

Kurz zur Geschichte von Sonnur: Sie wurde am 23. Juni 2013 gemeinsam mit drei weiteren Mitgliedern der Anatolischen Föderation bei einer europaweiten Polizeioperation, unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in der DHKP-C, verhaftet und zwei Jahre später im Juli 2015 nach dem berüchtigten (Gesinnungs-)Paragrafen 129b StGB zu 5 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt.
Ihre Situation gleicht dem, was wir von mehreren §129b Gefangenen erfahren mussten. Beginnend beim Vorwurf, der Festnahme, des Gerichtsverfahrens und des Urteils bis hin zu den Haftbedingungen. Auch bei Sonnur wurde ihr Engagement und gewöhnliche Vereinsaktivitäten kriminalisiert. Informationsarbeit, Spendensammeln, Teilnahme an Demonstrationen und das Organisieren von Musikveranstaltungen mit der revolutionären Band Grup Yorum. Das seien in Deutschland sehr „terroristische Aktivitäten“.
Sonnur befindet sich seit ihrer Inhaftierung in Isolationshaft. Ihr Mann Haydar Demiray hat Anfang Juli einen Brief veröffentlicht, in welchem er ihre Situation schildert und die Auswirkungen der Isolationsfolter, die seit nunmehr fünf Jahren andauert, aufzeigt und mit einem dringlichen Ruf um Unterstützung bittet.
In einem Interview schildert er ihre Lage wie folgt: „Die Auswirkungen der langen Haftzeit und Isolation auf meine Frau sind mittlerweile sehr deutlich geworden. Seit geraumer Zeit ist sie gesundheitlich angeschlagen und zeigt ernsthafte Krankheitssymptome. Sie ist in psychologischer Behandlung, doch die schlägt nicht an.“ weiter berichtet er: „Vor kurzem haben wir erfahren, dass Sonnur zusätzlich ständigem politischen Druck ausgesetzt ist. Sie soll ihre politischen Überzeugungen aufgeben, sich von mir scheiden lassen, den Kontakt zu ihrem Freundeskreis abbrechen und nach Hannover umziehen. Die anderen Gefangenen wurden dazu angestachelt, gegen Sonnur vorzugehen. Sie ist Mobbing ausgesetzt, was dazu führt, dass sie auch zur Freistunde nicht nach draußen geht. Wir sind wirklich in Sorge.“(junge welt vom 25.07.2018)
Auch Haydar ist seit der Verhaftung von Sonnur Repression ausgesetzt. Diese muss nicht allein strafrechtlicher Natur sein, Repression setzt auf verschiedenen Ebenen an. So wurde seine Aufenthaltserlaubnis in eine Duldung umgewandelt. Alles Maßnahmen um den Druck auch im familiären Umfeld weiter zu steigern.

Haydars Forderungen aus dem offenen Brief:

„1 – Ich fordere, dass meine Frau sofort freigelassen wird.
2 – Ich fordere, dass der deutsche Staat, der meiner Frau diese ungerechte Strafe gegeben hat, seine Zusammenarbeit mit dem faschistischen Staat in der Türkei beendet und seine undemokratische Repression gegen Revolutionär*innen einstellt.
3 – Ich fordere, dass die Repression, die gegen meine Frau wegen ihrer Überzeugungen angewendet wird, sofort beendet wird.
4 – Ich fordere, dass die Isolation beendet wird und dass meine Frau ein Behandlung durch einen vertrauenswürdigen Psychiater meiner Wahl beginnen kann.“