– Merkwürdiger Verlauf seit Frühsommer 2017, besondere Vorkommnisse im Vollzug –

Manfred Peter, 12. Januar 2018

Die LeserInnen müssen wissen, dass aus Sicht der Pflegekräfte beim LWL (Lutscher-Verband Westfalen-Lippe)1, Sicherheit auf der Agenda im Vollzug ganz oben steht und absolute Priorität in der Arbeit mit uns Insassen hat.
Im Frühsommer 2017 begannen die LWL-Büttel, systematisch Kaffeegläser und andere Glasgegenstände aus den Zimmern der Station zu filzen, mit der Begründung, dass die Gläser als Wurfgeschosse benutzt werden könnten. Oder aber auch, suizidale Insassen mit dem Glasmaterial die Möglichkeit hätten, zu „schnibbeln“. Nun, da haben wir uns noch nicht viel gedacht, dann im Sommer 2017 (Übergangszeit zum Herbst, Aug./Sept.) begann die Stationsleitung damit, Besen, Handfeger und Kehrbleche aus den Zimmern zu filzen. Man gab uns den Hinweis, dass wir Neue erhalten würden. Beim Handfeger und Kehrblech ist das dann auch so gewesen, allerdings auf den neuen Besen warten wir bis heute noch vergebens. Ein Besenstiel stellt eine sehr effiziente Schlag- und Hiebwaffe dar – das ist der Grund, warum man das Ding wegholte. Die meisten männlichen Insassen sind Kampfsportler, die mit Sicherheit einen Besenstiel wunderbar zum Stockkampf einsetzen könnten. Nun, auch dabei hatte ich mir noch nicht all zu viel gedacht, jedoch kam mir bereits zu dem Zeitpunkt der Gedanke für systematische Entwaffnung der Insassen, um möglichen Widerstand und Kampfhandlungen gegen das Personal von vornherein auszuschließen. Nach diesen Aktionen war dann erstmal mit allem Pause. Die Büttel achteten genauestens darauf, dass Kaffeegläser in den Folgemonaten bis heute, nach jedem Einkauf sofort abgegeben werden.
Mein Nagelknipser mit Klinge, ist vom Personal zerstört wurden. Ich stelle das fest, als ich mir die Nägel schneiden wollte. Dieser Gegenstand ist als Stichwaffe einsetzbar.
Mein Klapp-Taschenmesser mit 8cm langer Klinge, welches man in meiner Habe im Keller gefunden hatte, wurde abkassiert. Die Psychologin hatte versucht, in der Stellungnahme zur jährlichen Anhörung durch die Strafvollzugskammer (StVK), den Besitz des Messers zu kriminalisieren. Sie schrieb, dass prognostisch davon auszugehen sein, dass von mir eine erhebliche Gefahr für Dritte bestünde, da ich das Messer besitze. Moment mal: Ist es in der BRD verboten, egal für wen, ein Taschenmesser zu besitzen? Jedermann hat Messer im Haushalt – die Frau ist nicht ganz frisch – was für eine Lachnummer!
Sie hat dann noch versucht, im Kontext darzulegen, dass ich im Offenen Vollzug dazu neige, mich in möglichen Konfliktsituationen zu bewaffnen, „da ich mich wohl schwach fühlen würde“. Hier erfolgte somit noch die Absicht, mich für den Besitz dieser Waffe zu pathologisieren.
Gestern am 11.01.18 hatten Handwerker die Kleiderbügelmetallstäbe in den Schränken auf der gesamten Station rausmontiert und durch Holzvorrichtungen ersetzt.
Die Kleiderbügelhaltemetallrohre können wunderbar als Schlagwaffe eingesetzt werden, die erzeugen hübsche Beulen auf hohlen Köpfen. Das war dann das letzte Event in dieser Zeitspanne seit Frühsommer 2017. Aber jetzt „mal Butter bei die Fische“, was geht hier ab? Die haben eine klare Vorgehensweise, uns systematisch zu entwaffnen. Die haben was vor, aber was?
Mir scheint, dass wohl geplant sein muss, in der BRD und somit hier in NRW die Todesstrafe wieder einzuführen. Wenn jetzt, angenommener Weise, Cops auf die Station kämen, um einzelne Insassen oder auch alle rauszuholen, um uns platt zu machen (an den verschiedenen Galgen, die verteilt im Gelände stehen!) würde es zwangsläufig zum offenen Kampf kommen. Die Schweine wollen uns keinerlei Waffen belassen, um uns im Fall der Fälle zu verteidigen.
Jetzt geht meine Frage an alle, die das GI lesen: Gibt es ähnliche Vorgehensweise durch die Einrichtungen, Forensiken und Knäste irgendwo sonst noch in der BRD? Falls ja, wendet Euch sofort an die Redaktion des G.I.!!!
Schreibt was abgelaufen ist. Daran können wir erkennen, ob es zur Planung zur Wiedereinführung der Todesstrafe in der BRD durch die Bundesregierung gekommen ist. Es wird dann eine Infokampagne in den Medien, im G.I. und im Internet geben, um alle vor zu warnen. Richtet Euch auf das Schlimmste ein! Einwegrasierer können gut und leicht zu Messern umgebastelt werden! Ich danke für dein Interesse, diesen Bericht zu lesen, und meine: „Macht kaputt, was uns kaputt machen will!“

Gruß an Alle
Manfred Peter -Iceman-