Repression am 8. März

Foto von den Frauen am Abend des 12. März nach ihrer Freilassung

Redaktion

Die 8. März-Demonstration, die iranische Frauenrechtsaktivistinnen vor dem Arbeitsministerium in Zentrum Teherans geplant hatten, wurde noch vor Beginn von der Polizei angegriffen und unterbunden. Diese Demonstration war nach elf Jahren der erste Versuch gewesen, den Internationalen Frauenkampftag auf die Straßen zu tragen.
Die Demonstration zielte darauf ab, am internationalen Frauenkampftag gegen ökonomische Ungerechtigkeit und diskriminierende Gesetze zu protestieren. Der brutale Einsatz der Sicherheitskräfte hatte zur Folge, dass über 80 Menschen festgenommen wurden. Unter ihnen befanden sich auch einige Männer, die sich aus Solidarität an der Demonstration beteiligen wollten. Die Familien der Festgenommenen warteten im Anschluss die ganze Nacht und den darauffolgenden Tag vor dem Vozara-Gewahrsamszentrum, um ihre Angehörigen zu unterstützen.
Während einige Gefangene gegen Kaution freikamen, wurden die übrigen Gefangenen, darunter 14 Frauen und fünf Männer, ins Gharchak-Gefängnis (für Frauen) und ins Fashapouyeh-Gefängnis (für Männer) verlegt. Berichten zufolge seien die Haftbedingungen schlecht, die Gefangenen hätten keinen Zugang zu Hygienemitteln und die medizinische Behandlung würde unterbunden.
Am am Abend des 12. März wurden alle Frauen nach fünf Tagen Haft gegen Kaution freigelassen. Sie wurden vor dem Gefängnis von ihren Familienmitgliedern und Freund*innen empfangen. Sie stimmten dort das Lied „Soroode Barabari“ (Gleichheitshymne) an. Die männlichen Gefangenen hingegen waren weiterhin in Haft. Es wurde berichtet, dass die Gefangenen am 17./18. März dem Gericht vorgeführt und ebenfalls auf Kaution freigelassen wurden.
Es gilt, diese von Repression betroffenen Aktivist*innen weiterhin zu unterstützen, da vermutlich Anklage gegen sie erhoben werden wird.

Informationen zufolge trugen die Aktivist*innen am 8. März Symbole mit der Aufschrift „Gleicher Lohn für Frauen“, „Freiheit, Gleichheit und Geschlechtergerechtigkeit“. Die Aktivist*innen, die eine Erklärung mit 21 Forderungen veröffentlichten, forderten darin u.a. die Beendigung von Geschlechtsdiskriminierung, die Beendigung der Zulassung zum Studium auf Geschlechtsbasis, die Beendigung der Geschlechterdiskriminierung in Bildungs- und Arbeitseinrichtungen, die Aufhebung des Verschleierungszwangs, die Beendigung der Gewalt gegen Protestierende und die Einführung eines Gesetzes gegen Gewalt in der Familie.
Aus der Erklärung der iranischen Frauenaktivistinnen zum internationalen Frauenkampftag: „An diesem einen Tag des Jahres müssen wir, die Frauen dieses Landes, in der Lage sein, die Städte zu unseren Städten zu machen, auf den Straßen bleiben zu können und am Ende des Tages nach Hause zurückkehren zu können, ohne dass unsere Knochen gebrochen werden.“