Prozess gegen Nadia Desdemona Lioce

Redaktion

Der Prozess gegen Nadia Desdemona Lioce ging am 15. September in Aquila, Italien mit dem zweiten Prozesstag weiter. Der Genossin werden Störungen der Ruhe sowie Beleidigungen gegen einen Schließer vorgeworfen. Beide Geschehnisse liegen drei Jahre zurück, als sie durch das Klopfen mit einer Plastikflasche gegen ihre Knastsituation unter dem 41 Bis § (italienischer Isolationsparagraph) protestierte.
Nadia Desdemona Lioce geboren am 29. September 1959 in Foggia wurde am 2. März 2003 in einem Abteil des Zuges von Rom nach Florenz festgenommen. Sie wurde hier zusammen mit ihrem Genossen Mario Galesi von Polizisten kontrolliert. Um nicht festgenommen zu werden, holten die beiden ihre Pistolen raus. In der darauf folgenden Schießerei starb ein Bulle, Nadia wurde verhaftet und Mario wurde erschossen.
Damit endete ihre achtjährige Zeit in der Illegalität, in der sie sich seit 1995 befand. Damals war ihr Lebenspartner bei einem versuchten Überfall verhaftet worden. Vor der nachfolgenden Razzia ging sie in den Untergrund, um mit anderen (viele von ihnen wurden später verhaftet) die Nuove Brigate Rosse – Nuclei Comunisti Commbattenti (Neue rote Brigaden – Kämpfende Kommunistische Zellen) zu gründen. Laut den Repressionsorganen war ihr Schritt in den Untergrund zu gehen lange vorbereitet und sei durch die Verhaftung von Luigi Fuccini nur vorgezogen wurden.
Die Verbissenheit des Staates gegen diese Genossin, genauso wie gegen alle gefangenen Revolutionäre, die in Italien im Hochsicherheits-Regime des AS-2 gehalten werden, manche seit über 30 Jahren, zeigt, dass der bewaffnete Kampf der höchste Punkt ist in der Auseinandersetzung gegen den Staat, weswegen er die repressivsten Knastbedingungen anwendet, um die Gefangenen zu brechen und um sie dem System und seinen Regeln zu unterwerfen. Aber auch als Warnung für die, die draußen, abseits seiner Regeln kämpfen.
Die Solidarität, die wir gegenüber den politischen Gefangenen entwickeln müssen, muss die Wichtigkeit des revolutionären Kampfes unterstreichen, die die GenossInnen geführt haben und weiter führen. Weil dies alle Menschen motiviert, die draußen gegen dieses System kämpfen, welches immer mehr Leid und Unterdrückung für das Proletariat produziert.
Der Prozess wurde auf den 24. November verschoben. Vor dem Gericht in Aquila hielt die MFPR (Movimento femminista proletario / Revolutionäre Proletarische Frauen Bewegung) eine Kundgebung ab. Durch das Verteilen von Flyern und dem Transparent „41 bis = Folter – Solidarität mit Nadia Lioce“ zeigten sie ihre Solidarität mit der Gefangenen. Auch die ersten Unterschriften (über 1500) der Kampagne „Nein zum 41bis für Nadia Lioce“ wurden hier abgegeben. Die MFPR organisierte auch eine Kundgebung in Taranto und Plakataktionen in Palermo. In Torin fand eine Kundgebung des Soccorso Rosso Internazionale (Roten Hilfe International) statt. Für den 24. November wird es eine breitere Mobilisierung geben. Zum Beginn des weltweiten Tages gegen Gewalt an Frauen werden wir auch ein klares Zeichen gegen die Gewalt an Frauen durch den Staat setzen, hieß es dazu auf ihrer Internet Seite.

Solidarität mit allen auf der Welt, die Repression erfahren, weil sie protestieren, kämpfen und sich gegen die herrschende Klasse organisieren.

Kapitalismus zerschlagen